Pressemitteilung | Deutscher Heilbäderverband e.V.

98. Deutscher Bädertag 2002 im Zeichen der Erfolgskontrolle

(Bonn) - Unter der General-Überschrift "Qualitätssicherung" holt der Deutsche Heilbäderverband (DHV) seit einiger Zeit auch die letzten seiner rund 300 Mitglieds-Kurorte aus der zuvor gepflegten Nostalgie: Sowohl die medizinische Effizienz der Angebote als auch ein überzeugendes Gesamtkonzept zum Thema "Kur" sind Voraussetzung und Grundstein für den Erfolg von Heilbädern in gesundheitspolitisch und wirtschaftlich veränderten Zeiten. Beachtet werden die sich wandelnden Erwartungen der Kurgäste ebenso wie die eingeschränkte Kostenbeteiligung von Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern. Anlässlich des nun bevorstehenden 98. Deutschen Bädertages vom 13. - 15. April 2002 in Schönebeck/Bad Salzelmen (Land Sachsen-Anhalt) wird der Verband daher sowohl fachliche als auch politische Themen präsentieren und mit den erwarteten 200 Gästen zukunftsweisende sowie qualitätsorientierte Entwicklungen diskutieren. Derzeit sind diverse Maßnahmen angeschoben: Gütesiegel "Wellness im Kurort" entwickelt

Anlässlich der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin wurde jüngst ein 10-Punkte-Positionspapier präsentiert, das als Grundlage für Qualitätskriterien zur Vergabe des neuen Gütesiegels "Wellness im Kurort" dienen wird. Mit diesem Gütesiegel will der Verband den Kurortgästen mehr Sicherheit bei der Auswahl von Wellness-Angeboten ermöglichen. Wirkliche Wellness, so der Verband, sei mehr als Beauty und Festessen und basiere auf einem ganzheitlichen Vorsorge- und Erholungskonzept. Die Grundpfeiler der Vorsorge - Bewegung, Entspannung und Ernährung - stehen dabei im Mittelpunkt. Letztlich sei der klassische Kurort geradezu der "Vater der Wellness": Hier werde seit eh und je ein umfassendes Konzept geboten aus medizinischer Betreuung, Erholung in Natur und Kultur kombiniert mit Kommunikation und Genuss. Das neue Siegel werde daher ein Zeichen für solche Kurorte sein, die auf höchstem Niveau Angebote bereithalten für eine Balance zwischen Körper, Geist und Seele. Es werde nur an solche Kurorte vergeben, die die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen.

Laufende Studie zur Wirksamkeit der Sole-Photo-Therapie bei Schuppenflechte
Auf ein positives Ergebnis der vom DHV initiierten Studie zur Wirksamkeit von Solebädern und spezifischer Lichttherapie bei Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) hoffen nicht nur Deutschlands Sole-Heilbäder, sondern auch die Krankenkassen: Sie dürfen seit Anfang 2000 die Kosten für die von ihnen geschätzte Behandlung in Deutschland als Alternative zu Reisen ans Tote Meer nicht mehr bezahlen. Mit einem Ergebnis der Studie an rund 600 Psoriasis-Patienten rechnet der DHV zum Jahresende.

Aktuell beim 98. Deutschen Bädertag:

Meta-Studie belegt positive Effekte von Milieuwechsel

Das Forschungsinstitut für Balneologie und Kurortwissenschaft Bad Elster hat in Form einer Meta-Studie (verantwortlich: Institutsdirektor Prof. Dr. med. Karl Ludwig Resch) internationale Arbeiten zum Thema Auswirkungen von Milieuwechsel auf den Heilungsprozess untersucht. Es zeigte sich, dass generell durch "Natur und Entspannung" ein Gesundheitsgewinn festgestellt wurde. Eine randomisiert-kontrollierte Studie aus dem Jahr 1960 belegte dabei eine deutlich bessere Wirkung von Moorbreibädern in Kurorten auf Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises als bei den gleichen Moorbreibädern am Wohnort. Auch renommierte internationale Wissenschaftspublikationen wie "Lancet" und "Science" haben positive Effekte von entspannender Umgebung vermeldet: "Lancet" berichtete 1995 über Wundheilungsversuche, die eine um neun Tage verlängerte Heilphase bei stressbelasteten Frauen gegenüber solchen in entspannender Umgebung zeigten. 1984 beschrieb "Science", wie allein der Blick aus dem Klinikfenster auf eine natürliche Szenerie den postoperativen Verlauf der Patienten positiv beeinflusste: Die Kontrollgruppe mit Blick auf eine Mauer zeigte signifikant mehr Komplikationen und einen höheren Verbrauch an Schmerzmitteln.

Weitere Studien belegen den Gesundheitsgewinn durch Entspannung in der Natur, so erwies sich allein der Anblick von Vegetation als erfolgreich zur Erholung physiologischer Parameter wie Blutdruck und Muskelentspannung. Ein weiteres Plus scheint der Milieuwechsel auch auf die oft notwendige Umstellung des Verhaltens der Patienten zu haben: Offenbar fällt Patienten eine Umstellung ihrer Alltagsabläufe und Lebensweisen leichter, wenn sie diese in entspanntem und wohnortfernem Umfeld lernen können. Allerdings beklagt das Forschungsinstitut ein Defizit an aktuellen Studien, die eine methodisch adäquate Fragestellung als Grundlage aufweisen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigten aber, welch große Bedeutung der Milieuwechsel spiele. Es sei an der Zeit, den Wert einer wohnortfernen Kur mit ihren hochwirksamen, nebenwirkungsarmen und kostengünstigen therapeutischen Komponenten durch profunde Daten zu untermauern.

Studie des Instituts für Sozialmedizin/Lübeck zur Zufriedenheit ambulanter Kurpatienten

Um einen Eindruck zu erhalten, wie die Kurangebote von den Kurgästen erlebt werden, hatte der DHV 1999 ein 15-Punkte-Programm zur Prüfung der Prozeß- und Ergebnisqualität der Behandlungen am Kurort entwickelt. Das Lübecker Universitätsinstitut für Sozialmedizin, dessen Direktor Prof. Dr. med. Dr. phil. Heiner Raspe als sehr erfahrener Wissenschaftler gilt, wurde mit der Entwicklung eines entsprechenden Fragebogens und einer Auswertung von Testbefragungen beauftragt. Anlässlich des bevorstehenden Bädertages wird das Ergebnis der Untersuchung an über 700 Kurpatienten und -gästen in 10 Kurorten vorgestellt werden. Verglichen wurden Ergebnisse der Erstbefragung bei Kurbeginn mit dem Befinden rund drei Monate nach Beendigung. Insbesondere unter den Aspekten Schmerzbelastung, Schlafstörungen und Krankheitsbelastung zeigen die zu Kurbeginn deutlich gesundheitlich eingeschränkten Patienten eine hohe Rate von Zufriedenheit mit den Kurerfolgen, die Veränderungen zwischen der Prä- und der Postmessung sind hochsignifikant positiv. Allerdings liefert die Studie auch Hinweise, die der Verband zur Optimierung des Angebotes diskutieren wird: Notwendig ist offenbar eine verbesserte Beratung durch Kurarzt und Therapeuten für eine effiziente Nachsorge, zudem scheint die Bandbreite möglicher Maßnahmen am Kurort hinsichtlich der Beschwerden der Patienten nicht ausgeschöpft.

Fachveranstaltungen anl. des Deutschen Bädertages - u.a. mit Grußwort von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt

"Heilende Sole"

Die Veranstaltung gibt einen Überblick über Sole - vom Rohstoff zum Heilmittel, juristische und hygienische Aspekte, über Sole-Wirkweisen und den Stand der DHV-Sole-Photo-Studie

"Der Kurarzt heute und morgen"

Im Zentrum der Informationsveranstaltung steht das facettenreiche Bild des Kurarztes heute und der Stellenwert von kurörtlichen Heilmitteln, nicht zuletzt geht es um die Rolle des Kurarztes im Kurort der Zukunft.

"Die Position des Kurortes im zukünftigen Gesundheitswesen"

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Politikern und Kurexperten sollen Aspekte der künftigen gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Entwicklungsperspektiven diskutiert werden.

Termin Pressegespräch:
Montag, 15. April 2002, 16.00 Uhr
Schulungszentrum / Solepark, Badepark 4, 39218 Schönebeck / Bad Salzelmen
Tel. 0151 / 12 11 09 93 im Tagungsbüro (ab Freitag 18.00 Uhr)

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Heilbäder-Verband e.V. Schumannstr. 111 53113 Bonn Telefon: 0228/201200 Telefax: 0228/2012041

NEWS TEILEN: