Pressemitteilung | Deutscher Heilbäderverband e.V.

98. Deutscher Bädertag mit deutlichem politischen Rückenwind

(Bonn) - In seiner Abschlussbilanz zum 98. Deutschen Bädertag, der nach am 15. April in Bad Salzelmen (Sachsen-Anhalt) zuende ging, zeigte sich der frisch wiedergewählte Präsident des Deutschen Heilbäderverbandes e.V.(DHV), Prof. Dr. Manfred Steinbach, sehr zufrieden mit dem Ergebnis: Mehr als 250 Teilnehmer und Gäste, darunter Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und die sachsen-anhaltinische Wirtschaftsministerin Katrin Budde haben zwischen dem 13. und 15. April den DHV auf seinem fachlichen, wissenschaftlichen und politischen Weg unterstützt. Die Wiederwahl von Vorstand und Präsidium (mit einem geplanten Wechsel in der Repräsentanz der neuen Länder) wird als klares Zeichen für ein "Weiter so" gewertet.

Im Zentrum der politischen Verbandsarbeit steht der Ausbau präventiver Maßnahmen in den mehr als 330 Heilbädern Deutschlands, die wissenschaftliche Evaluation von Kurangeboten in Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachinstituten sowie unter der Überschrift "Patienten-/Gäste-Zufriedenheit" eine Erweiterung der kurtypischen Heilmaßnahmen durch qualitätsstarke Ergänzungsangebote vor allem im Bereich Wellness. Ein entsprechendes Gütesiegel sowie die strengen Kriterien zur Vergabe sind derzeit in Arbeit.

Sorgen bereiten dem Verband u.a. gesundheitspolitische Diskussionen, die unter reinen Kostenaspekten wohnortnahe Kuranwendungen zuungunsten wohnortferner Angebote als Schwerpunkt präferieren - hierbei aber, das zeigten Studien, den in vielfältiger Hinsicht zusätzlich wirksamen und wichtigen Effekt der Milieuveränderung negierten. So verliefe nicht nur die Genesung in einer stressfreien Umgebung rascher, sondern das Einüben einer oft notwendigen Umstellung von Lebens- und Verhaltensweisen gelinge unter Ausschaltung der klassischen Alltagsabläufe deutsch besser. Es sei, so die Experten bei der Veranstaltung, an ein sinnvolles Nebeneinander unter Beachtung der jeweils individuellen Ausgangslage des Patienten zu denken. Für die Heilbäder und ihre Patienten erschwerend erweise sich die 1995 entschiedene 4-Jahres-Regelung, die nur in medizinisch ausführlich begründeten Ausnahmefällen eine Wiederholungskur innerhalb von vier Jahren nach Beendigung der letzten Kurmaßnahme gestattet. Prof, Steinbach: "Das ist schon ein bisschen perfide wenn man einem 69jährigen chronisch kranken Kurgast sagen soll: Kommen Sie in vier Jahren wieder, wenn Sie 73 sind!" Insgesamt aber böte das derzeit im Aufbau befindliche Disease Management Program (DMP), ein Verbundkonzept zur Versorgung, Behandlung und Betreuung chronisch kranker Patienten, gerade den Heilbädern hervorragende Chancen zur Übernahme erfolgreicher Aufgaben. Er sehe, so Prof. Steinbach, daher trotz aller Risiken für die Heilbäder in Deutschland eine gute Zukunft. Der Verband werde den Möglichkeiten entsprechend den Effekt der Angebote in den Heilbädern wissenschaftlich unterfüttern und die schon vorliegenden motivierenden Ergebnisse politisch nutzen, um den zu recht gelobten Qualitätsstandard der deutschen Heilbäder mit Fakten zu untermauern.

Ulla Schmidt: Kur- und Badeorte mit wichtiger Rolle in der Gesundheitsförderung
In ihrem Grußwort zum Bädertag zeigte sich Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die selbst aus einer Kur- und Badestadt kommt, wie sie betonte, für die Sorgen, aber auch die Leistungen der deutschen Heilbäder aufgeschlossen. Sie habe viele Bäder besucht und den Eindruck gewonnen, der Weg gehe nach oben, trotz vieler Probleme hätten viele Kurorte die Umstrukturierung nach vorn gebracht. Auf die Kurorte sehe sie wichtige Aufgaben zukommen: Der Bedarf nach ambulanter und stationärer Therapie wachse aufgrund der höheren Lebenserwartung. Das System werde es sich eine entsprechende Zunahme chronischer und degenerativer Erkrankungen nicht leisten können, medizinische Vorsorge und Rehamaßnahmen müssten zusammenwirken um Erkrankungen zu verhüten, zu heilen oder zu lindern. Die medizinischen Aspekte einer Kur gerieten wieder mehr in den Vordergrund, dies führe auch zu einer Stärkung der Kurorte. Sie sei offen für Überlegungen zur Förderung ambulanter Badekuren im Präventionsprogramm. Vorsorge müsse auch für jüngere Menschen attraktiv werden. Sie sähe daher insbesondere in der Gesundheitsförderung eine wachsende Aufgabe und für die Kurorte eine wichtige Rolle, da hier mit professioneller Infrastruktur, fachlicher Kompetenz und reizvoller Landschaft den Patienten ein positives Lebensgefühl vermittelt werden könne. Es sei alles zu tun, um die Entstehung oder Chronifizierung von Krankheiten und Multimobidität in das hoher Lebensalter zu verschieben, die Nutzung präventiver Maßnahmen müsse daher erleichtert werden. Zur Erschließung neuer Kreise für die Kur- und Badeorte sei die Aufnahme gesundheitstouristischer Angebote und solche für Selbstzahler der richtige Weg. Qualität werde sich durchsetzen und sie bewerte die Schaffung eines Wellness-Gütesiegels positiv. "Für uns sind Kurorte ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung und der Prävention", schloss die Bundesgesundheitsministerin, und betonte, dass niemand diese Angebote unterschätzen möge. Kur- und Badeorte seien nicht zuletzt auch ein großer Wirtschaftsfaktor und daher unverzichtbar.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Heilbäder-Verband e.V. Schumannstr. 111 53113 Bonn Telefon: 0228/201200 Telefax: 0228/2012041

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