Pressemitteilung |

Abrechnungs-Skandal: "Sind betrügerische Import-Anbieter zahntechnischer Produkte der Grund für die Zwangsabsenkung der Inlands-Höchstpreise?"

(Dreieich) - "Es ist eindeutig: Die zum 01. Januar 2003 geplante Absenkung der Preise für zahntechnische Leistungen muss von der Regierung umgehend ausgesetzt werden", mit dieser Forderung reagiert der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) auf einen aktuellen Beitrag des Magazins "Frontal 21". Die ZDF-Redakteure haben bereits zum zweiten Mal über "gigantischen Abrechnungsbetrug" in deutschen Zahnarztpraxen mit Hilfe von Dental-Importfirmen und ihren inländischen "Satelliten" berichtet.

Frontal 21 hat den letzten Beweis geliefert: Der Bundestag hat die desaströse Preissenkung für zahntechnische Leistungen aus inländischen zahntechnischen Meisterbetrieben auf der Basis falscher und verzerrter Informationen über Billigangebote in Deutschland entschieden. Hintergrund: Das Bundesgesundheitsministerium hatte den Beschluss damit begründet, dass mehrere Anbieter bis zu 20 Prozent unter den Höchstpreisen für zahntechnische Leistungen liefern.

"Der Preisabsenkung, mit der die Regierungskoalition die inländische Zahntechnikerbranche hart abstrafen will, wurde damit die Glaubhaftigkeit der sachlichen Begründung entzogen", sagt VDZI -Generalsekretär Walter Winkler.

Der VDZI hat in den vergangenen Jahren immer wieder vor einem ruinösen Wettbewerb unter Nutzung von "wachsenden Grauzonen" gewarnt und die Einhaltung der Gesetze und Verträge gefordert, die eine umfassende Leistungstransparenz verlangen. Die Machenschaften beim Import von Zahnersatz durch Handelsunternehmen und Zahnärzte sind den Krankenkassen längst bekannt. Schon im November 1995 erklärte der Sprecher der Barmer Ersatzkasse in der ARD-Sendung "plusminus", er werde sich hüten, etwas darüber zu sagen, wo die hohen Gewinnspannen beim Auslandszahnersatz hängen blieben. Doch weder die Politik noch die Krankenkassen haben die Hinweise damals ernst genommen.

Vor allem die Ersatzkassen haben den Handel zwischen Zahnärzten und Billig-Anbietern aus dem Ausland noch befördert. "Die Ersatzkassen haben stillschweigend die Grauimporte geduldet, sie sogar mit Empfehlungslisten an die Versicherten gefördert. Motivation zum Abrechnungsbetrug, falsche Anreize zur Korruption, Toleranz gegenüber Qualitätsmängeln - das sind die logischen Folgen, wenn man kurzfristiges, quasistaatliches Preisdumping durch Krankenkassen betreibt", sagt Winkler.

Das deutsche Gesundheitswesen braucht endlich wieder eine strikte Qualitätsorientierung und Leistungstransparenz. Das Medizinproduktegesetz fordert klare und bis zum Hersteller nachvollziehbare Dokumentationen. Diese Vorschriften müssen endlich konsequent überall umgesetzt werden. Qualität aber ist immer eine Sache des täglichen Handelns.

Daher sollte zukünftig grundsätzlich der selbständige Zahntechnikermeister in Deutschland für die Herstellung und/oder Inverkehrbringen des zahntechnischen Medizinproduktes verantwortlich sein. Er hat die höchste Fachkompetenz. Nur in einem arbeitsteiligen und marktorientierten Wettbewerbssystem, in dem der selbständige Zahntechnikermeister als freier Anbieter und der Zahnarzt als behandelnder Nachfrager getrennt auftreten, findet ein transparenter, innovativer und qualitätsgesicherter Wettbewerb zugunsten der Patientenversorgung statt.

Der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen vertritt die Interessen des Zahntechniker-Handwerks, d. h. bundesweit 8.500 Betriebe mit 66.000 Mitarbeitern und 8.500 Auszubildenden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen - Bundesinnungsverband - (VDZI) Max-Planck-Str. 25 63303 Dreieich Telefon: 06103/37070 Telefax: 06103/370733

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