Absicherung bei schwerer Krankheit / IG BAU fordert höhere Erwerbsminderungsrente
(Frankfurt am Main) - Beschäftigten, die wegen einer Erkrankung nicht bis zur Rente arbeiten können, droht der soziale Abstieg. Das Risiko auf Grundsicherung angewiesen zu sein, ist für die Bezieher einer Erwerbsminderungsrente fünfmal so hoch wie für Altersrentner, zeigen Berechnungen der IG BAU auf Grundlage der aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes über die "Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung". Daraus ergibt sich: Ende 2009 waren 1,8 Prozent aller Bezieher einer Altersrente über 64 Jahre zusätzlich auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen. Bei Erwerbsminderungsrentnern war der Anteil dagegen mit 9 Prozent wesentlich höher.
"Die Zahlen zeigen, dass die Absicherung für Menschen, die sich kaputt gearbeitet haben, völlig unzureichend ist", sagte der Bundesvorsitzende der IG BAU Klaus Wiesehügel. Die Erwerbsminderungsrente reiche oft nicht zum Leben. Die IG BAU fordert, die geltenden Abschläge in Höhe von 10,8 Prozent zu streichen. Sie werden fällig, wenn Arbeitnehmer aus Gesundheitsgründen vor dem 63. Lebensjahr aus dem Berufsleben ausscheiden müssen. Die Rente mit 67 verschärft das Problem: Für viele Betroffene bedeutet das zwei Jahre längere Abhängigkeit von Hartz IV.
Jedes Jahr wird laut Bundesregierung rund 150 000 Menschen eine Erwerbsminderungsrente bewilligt, weil sie aus gesundheitlichen Gründen vor dem Erreichen des Rentenalters aus dem Arbeitsleben ausscheiden müssen. Davon sind Bauarbeiter aufgrund ihrer körperlich harten Arbeit überproportional häufig betroffen.
Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Bundesvorstand
Jörg Herpich, Leiter, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Olof-Palme-Str. 19, 60439 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 95737-0, Telefax: (069) 95737-800
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