Ältere Arbeitnehmer: Ein wertvolles Potenzial
(Köln) - Je nach Zuwanderung kommen bis zum Jahr 2050 vier Angehörige der Generation 60plus auf fünf 20- bis 60-Jährige - derzeit lautet das Verhältnis zwei zu fünf. Damit die Folgen für Gesellschaft und Sozialbudget überschaubar bleiben, müssen die Weichen jetzt gestellt werden. Bereits heute verwendet Deutschland fast ein Drittel dessen, was seine Einwohner in einem Jahr erwirtschaften, für die Absicherung von Alter und Krankheit sowie andere soziale Leistungen:
Von den insgesamt 664 Milliarden Euro, die im Jahr 2001 schätzungsweise für die soziale Sicherung ausgegeben wurden, entfielen 242 Milliarden Euro auf den Posten Alter. Wenn nicht gegengesteuert wird, dürften die Beitragssätze für die Rentenversicherung kräftig steigen. Das drohende Beitragsdebakel ließe sich abwenden:
Kürzere Ausbildungszeiten. Die Jungen müssen künftig früher ans Werk: Allein seit 1980 hat sich das Durchschnittsalter deutscher Hochschulabsolventen von 27 auf 29 Jahre erhöht. Fachleute sagen, dass sich die akademischen Ausbildungszeiten um gut zwei Jahre verkürzen lassen.
Später in Rente. Von allen Beschäftigten arbeiten heute weniger als 10 Prozent bis zum gesetzlichen Rentenalter von 65 Jahren de facto gehen deutsche Männer im Durchschnitt mit 59,8 Jahren aufs Altenteil, Frauen mit 60,5 Jahren. Dafür muss man seit Anfang 2000 je vorgezogenen Monat zwar einen Abschlag von 0,3 Prozent hinnehmen. Schöpft der vorzeitig Pensionierte die zulässige Höchstgrenze von fünf Jahren voll aus, lohnt sich der Frühausstieg allerdings, weil der Nachteil durch den Rentenabschlag kleiner ist als die Vorteile durch die verkürzte Beitragszeit und die verlängerte Rentenbezugszeit. Eine solche Ausgliederung der Alten ist umso fragwürdiger, als sie noch nicht einmal zu dem erhofften Effekt geführt hat:
Tendenziell fällt die Arbeitslosenquote eines Landes umso niedriger aus, je mehr Ältere noch im Berufsleben stehen. Nicht zuletzt, weil der Nachwuchs ausbleibt, wird die Volkswirtschaft spätestens in zehn bis fünfzehn Jahren auf den Faktor Alter setzen und ältere Beschäftigte so lange wie möglich im Job halten müssen. Wenn sie dann aussteigen, könnte dies auf flexible Weise geschehen - wie beim emeritierten Professor. Zwar bekommt er sein Ruhegehalt, aber er kann seine Lehrtätigkeit fortführen und wird dann für das bezahlt, was er tatsächlich leistet.
Produktive Alte statt veraltete Produktion, Deutscher Instituts-Verlag, Köln 2002, 24 Seiten, 3 Euro brutto, Mindestabnahme 3 Exemplare Bestellungen über Fax: (02 21) 49 81-4 45 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de
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