Ärzte streiken und protestieren für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter
(Berlin) - Am heutigen Mittwoch (19.10.2005) streiken und protestieren im gesamten Bundesgebiet mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Einkommen. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb), die zu den Demonstrationen aufgerufen hatte, spricht von einem großen Erfolg. "Die massiven Ärztestreiks in Hamburg und die Proteste in Berlin, Düsseldorf, Mannheim, Leipzig, Dresden, Erfurt, Freiburg, Heidelberg, Wiesbaden und Göttingen sind ein deutliches Signal der Kampfbereitschaft", erklärte der Hauptgeschäftsführer des mb, Armin Ehl.
Die Ärzteproteste richten sich hauptsächlich gegen den Verband der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), der nicht bereit sei, mit dem Marburger Bund Tarifverhandlungen aufzunehmen. Ehl: "Wir fordern auch für Ärzte in kommunalen Krankenhäusern einen eigenen Tarifvertrag für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter." Für die 22.000 Ärzte in Universitätskliniken verhandelt der Marburger Bund bereits mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über einen Ärztetarif. Nächste Verhandlungstermine seien der 27. und 28. Oktober 2005 in Bremen.
Überlange Arbeitszeiten und Einkommen auf dem Niveau von Schwellenländer würden immer mehr Ärzte ins Ausland vertreiben. Zurzeit seien über 5.000 Arztstellen in deutschen Krankenhäusern nicht zu besetzen, gleichzeitig arbeiteten rund 6.300 deutsche Klinikärzte im Ausland. "Immer weniger Ärzte sind bereit, in der Knochenmühle Krankenhaus zu arbeiten", so Ehl, der bei anhaltender Ärzteflucht eine spürbare Verschlechterung der Patientenversorgung erwartet.
Neben geregelten Arbeitszeiten und höheren Einkommen fordert der mb die vollständige Vergütung von Bereitschaftsdiensten und Überstunden, die Abschaffung ultrakurz befristeter Arbeitsverträge und die Sicherstellung von Forschungs- und Lehrtätigkeit während der Arbeitszeit.
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband
Athanasios Drougias, Ref. Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin
Telefon: (030) 7468460, Telefax: (030) 74684616
(sk)
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