Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Ärzte strikt gegen Aufweichung des Folterverbots

(Berlin) - In der Diskussion um eine geforderte Aufweichung des Folterverbots hat sich der Ärzteverband Marburger Bund gegen die Gewaltanwendung an Gefangenen unter ärztlicher Aufsicht ausgesprochen. Es sei unverständlich und entsetzlich, wie in einem demokratischen Rechtsstaat Politiker, Wissenschaftler und Polizeiführer die Anwendung von Folter zur Erzwingung von Geständnissen mit der Anwesenheit von Ärzten zu rechtfertigen versuchen.

„Wir wenden uns strikt dagegen, dass Ärzte wie in manchen Diktaturen Folterpraktiken beiwohnen oder sich gar daran beteiligen“, so der Vorsitzende des Marburger Bundes Dr. Frank Ulrich Montgomery. Es stelle eine Perversion des Denkens dar, Folterungen in Anwesenheit von Ärzten als sinnvoll zu rechtfertigen. Montgomery: „Wer das tut, hat sich vom Grundsatz der Unrechtmäßigkeit der Folter bereits gedanklich entfernt und argumentiert auf dem Niveau des Mittelalters.

Das Verbot der Folter entspreche einem internationalen zivilisatorischen Grundkonsens, der schon gar nicht durch Deutschland aufgeweicht werden dürfe. „Ärzte dürfen sich auf keinen Fall – auch nicht passiv – an Foltermaßnahmen beteiligen oder durch ihre Anwesenheit ermöglichen“, stellt Montgomery klar. Das ärztliche Ethos fordere von Medizinern, versuchte Folterungen – durch wen auch immer – zu verhindern, zu erkennen und anzuzeigen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678

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