Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Ärzte-Warnstreiks und -Proteste in 12 Bundesländern / Montgomery: Scheitern der Tarifverhandlungen droht

(Berlin) - Rund 7.500 Ärztinnen und Ärzte an 27 Universitätskliniken und 14 Landeskrankenhäusern sind heute (1. März 2006) einem Aufruf der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) gefolgt und haben im Rahmen von Warnstreiks und Protestaktionen ihre Arbeit niedergelegt. Anlass der Demonstrationen sind die ins Stocken geratenen Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Seit Oktober 2005 ringt die Ärztegewerkschaft mit den Arbeitgebern um einen Tarifvertrag für die 22.000 Ärzte an den Universitätskliniken und für die Ärzte in den Landeskrankenhäusern.

Für die stockenden Verhandlungen macht der MB die "sture" Haltung der Arbeitgeber insbesondere bei der Vergütungsfrage verantwortlich. "Mit ihrer Verzögerungstaktik hat die TdL die Tarifverhandlungen in eine Sackgasse manövriert", erklärte der 1. Vorsitzende des MB, Dr. Frank Ulrich Montgomery. Zwei Tage vor der neunten Verhandlungsrunde in Berlin seien die heutigen Ärzte-Proteste ein klares Signal an die Arbeitgeber, konstruktiv und sachorientiert einen raschen Tarifabschluss anzustreben. Montgomery: "Es drohen ein Scheitern der Verhandlungen und noch härtere Arbeitskampfmaßnahmen, wenn die Arbeitgeber am Freitag kein vernünftiges Angebot in der Vergütungsfrage vorlegen."

Eine Kernforderung der Ärztegewerkschaft ist die Erhöhung der Grundvergütung um 30 Prozent. Der Marburger Bund begründet diese Forderung mit millionenfach unvergüteten Überstunden, mit Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie mit der Erhöhung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. "Wir verlangen das zurück, was uns die Arbeitgeber in den vergangenen Jahren gestohlen haben", so Montgomery. Er wies zudem auf deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten im europäischen Ausland hin. Nur wenn es gelänge, mit einem arztspezifischen Tarifvertrag die Vergütung deutlich zu erhöhen, könne die zunehmende Ärzteflucht ins Ausland eingedämmt werden. Nach Angaben des MB seien rund 5.000 Arztstellen in deutschen Krankenhäusern vakant. Zirka 6.300 deutsche Klinikärzte würden bereits im Ausland arbeiten.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Athanasios Drougias, Ref. Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 7468460, Telefax: (030) 74684616

NEWS TEILEN: