Ärztekammer Niedersachsen nimmt Stellung zu Eckpunktepapier der Gesundheitsreform / ÄKN-Präsidentin begrüßt viele Vorhaben, kritisiert jedoch die fehlende Nachhaltigkeit der Reformpläne

(Hannover) – Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, hat am heutigen Dienstag (04. Juli 2006) Stellung zu den bisher bekannten Eckpunkten der Gesundheitsreform bezogen. „Grundsätzlich begrüßen wir viele der Reformvorhaben, für eine Reihe von ihnen tritt die Ärztekammer Niedersachsen schon lange ein“, sagte die Lungenfachärztin aus Diekholzen bei Hildesheim. Dazu zähle etwa eine vereinfachte Gebührenordnung in Euro und Cent statt in Punktwerten, eine weniger bürokratische Wirtschaftlichkeitsprüfung für die Vertragsärzte, die Übertragung des Morbiditätsrisikos auf die Krankenkassen und eine bessere palliativmedizinische Versorgung.

„Ganz besonders begrüßen wir zudem das Vorhaben der Großen Koalition, die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger zu stärken“, sagte Dr. med. Wenker. Die Ärztekammer Niedersachsen fordere schon lange, dass etwa mögliche gesundheitsschädigende Folgen von Piercing, Tätowierung und Schönheits-Operationen nicht mehr zu Lasten der Solidargemeinschaft gehen und dass gesundheitsförderndes Verhalten eine größere Rolle spielt. „Wir sind froh, dass das Eckpunktepapier genau dies jetzt vorsieht“, sagte die ÄKN-Präsidentin.

Für einen großen Wurf hält sie die Reformvorhaben dennoch nicht: Die Große Koalition habe keine nachhaltige System- und Finanzreform vorgelegt, es fehle ein Konzept, um die aktuellen Probleme Unterfinanzierung und Rationierung des Gesundheitssystems auf Dauer zu lösen: „Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung zu erhöhen, genügt langfristig nicht, die Bürger haben ein Recht darauf, für mehr Geld auch eine verlässliche Leistung zu erhalten“, sagte Dr. med. Wenker.

Quelle und Kontaktadresse:
Ärztekammer Niedersachsen Rolf Heyde, Pressesprecher Berliner Allee 20, 30175 Hannover Telefon: (0511) 38002, Telefax: (0511) 3802240

(sk)