Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Ärztestreiks in Unikliniken historisch

(Berlin) - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (mb) hat die seit dem 01. August 2005 stattfindenden Protest- und Streikmaßnahmen in den hessischen, baden-württembergischen und bayerischen Universitätskliniken als vollen Erfolg bezeichnet. Bisher hätten sich an den bis Freitag andauernden Aktionen rund 4.500 Klinikärzte beteiligt. "Mit den Streiks haben wir den Arbeitgebern und Politikern für Ihre rücksichtslose Sparpolitik zwei blaue Augen verpasst. Bleibt es weiterhin beim tarifpolitischen Raubbau, werden wir die Schlagzahl deutlich erhöhen", erklärte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Frank Ulrich Montgomery.

Die vom mb organisierten Streik- und Protestmaßnahmen richten sich gegen die von den Landesregierungen durchgesetzte Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 42 Stunden, gegen die Kürzung des Weihnachtsgeldes und die komplette Streichung des Urlaubsgeldes. Montgomery: "Mit einem Federstrich stehlen die Politiker uns 15 bis 20 Prozent unseres Einkommens." Dies habe das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht, da ohnehin die Vergütung deutscher Klinikärzte im internationalen Vergleich "grottenschlecht" sei. So verdienen nach mb-Informationen französische, englische oder niederländische Kliniker das zwei- bis dreifache.

Ärztechef Montgomery warnte die Arbeitgeber und Politiker vor einem Ausbluten der Universitätsmedizin und fatalen Folgen für die Patienten. "Die zunehmende Ärzteflucht aus den Kliniken hat zu einem gefährlichen Ärztemangel geführt." Über 5.000 offene Arztstellen könnten aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen mittlerweile nicht mehr besetzt werden. Gleichzeitig arbeiten rund 6.300 deutsche Krankenhausärzte bereits im Ausland.

Ihren Höhepunkt werden die Streik- und Protestmaßnahmen am morgigen Freitag (05. August 2005) bei einer Großkundgebung des Marburger Bundes in der Bundeshauptstadt Berlin haben. "Wir machen den Arbeitgebern und Politikern klar, dass die Zeit des Taktierens, Hinhaltens und Ausbeutens vorbei ist", so Montgomery.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: 030/7468460, Telefax: 030/74684616

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