Pressemitteilung | Amnesty International Deutschland e. V.

ai: Israel hat im Libanon vorsätzlich zivile Ziele zerstört

(Berlin) - Die israelische Regierung hat im Libanon-Krieg vorsätzlich zivile Infrastruktur angegriffen, darunter Ziele ohne offenbare strategische Bedeutung. Die Zerstörung Tausender Häuser sowie zahlreicher Brücken, Straßen, Wasserwerke und Treibstofflager gehörte von Anfang an zur israelischen Militärstrategie im Libanon. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute (23. August 2006) veröffentlichter Bericht von amnesty international (ai). ai fordert eine umfassende unabhängige Untersuchung der Vorfälle.

„Viele dieser Angriffe waren vorsätzlich, unverhältnismäßig und unterschieden nicht zwischen militärischen und zivilen ZIelen“, sagte Gudrun Sidrassi-Harth, ai-Libanon-Expertin. „Die israelische Regierung hat in diesen Fällen Kriegsverbrechen begangen. Muster, Reichweite und Ausmaß der Angriffe machen Israels Behauptung, dass es sich dabei um so genannte Kollateralschäden im Rahmen rechtmäßiger Angriffe gehandelt habe, schlicht unglaubwürdig.“

Dem ai-Bericht zufolge hat die israelische Luftwaffe zwischen dem 12. Juli und 14. August über 7.000 Angriffe auf rund 7.000 Ziele geflogen. Hinzu kamen 2.500 Bombardierungen durch die israelische Marine. Es gab über 1.100 Tote auf libanesischer Seite, davon etwa ein Drittel Kinder. 4.054 Menschen wurden verletzt und 970.000 mussten fliehen – rund ein Viertel der libanesischen Zivilbevölkerung.

Der Bericht basiert auf den Ergebnissen einer ai-Delegation, die mehrere Wochen im Libanon tätig war. Die ai-Rechercheure sprachen mit Opfern, UN-Beamten, Vertretern der israelischen Armee und der libanesischen Regierung. Zeitgleich hat eine ai-Delegation in Israel Menschenrechtsverletzungen durch die libanesische Hisbollah-Miliz untersucht.

Quelle und Kontaktadresse:
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(sk)

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