Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Aktivitäten von EU und Bund machen Sorgen

(Mainz) - „Der Weinbau in Rheinhessen entwickelt sich positiv, darf aber nicht seiner Entwicklungsmöglichkeiten beraubt werden“, so Ingo Steitz, Präsident des Weinbauverbandes Rheinhessen, auf dem Pressegespräch des Rheinhessischen Weinwirtschaftsrates in Mainz.

Erfreut zeigte er sich über die große Wertschätzung der deutschen Weißweine im In- und Ausland. Besonders der Riesling habe an Bedeutung gewonnen, wie man an den Vermarktungszahlen sehen könne. Gerade mit dem Jahrgang 2004 habe der rheinhessische Weinbau sein Potential voll ausspielen können mit fruchtigen und harmonischen Weinen, so wie ihn der Verbraucher sich wünsche. Zufrieden sei Steitz nicht nur über die Zuwächse bei der Vermarktung von Riesling, sondern vor allem auch beim Dornfelder. Die Entwicklung der Zahlen der Qualitätsweinprüfung belegten eine stetig wachsende Nachfrage der Verbraucher nach den Weinen dieser Rebsorte.

Im Einsatz von Pheromonen zur Traubenwicklerbekämpfung sehe Steitz ein Erfolgsmodell. In fast 60 Anwendergemeinschaften arbeiteten die Winzer vielfach gemarkungsübergreifend zusammen, um mit der so genannten „Verwirrmethode“ auf schonende Art die Schädlinge an der Vermehrung zu hindern und den Insektizideinsatz zu senken. Mit Hilfe des Landes Rheinland-Pfalz hätten die Winzer auf ca. 60 Prozent der rheinhessischen Weinbergsfläche ein beeindruckendes Beispiel für deren gemeinsamen Willen zur nachhaltigen Ausrichtung der hiesigen Weinerzeugung gegeben. Nicht nur das Produkt sei unübertrefflich, auch die Art und Weise der Produktion könne sich sehen lassen.

Allerdings machten die Aktivitäten auf EU-Ebene immer wieder mal Sorgen, so Steitz. „Wir waren alle erleichtert über die Entscheidung der Finanzminister in der EU, eine generelle Weinsteuer nicht einzuführen. Genau dies war unsere Forderung.“ Jetzt allerdings gebe es neue Aktivitäten, den Schutz der geographischen Herkunftsbezeichnungen einzugrenzen. „Wir haben in Deutschland 3.400 Bezeichnungen, die etwas über die regionale Herkunft aussagen. Das lassen wir von Brüssel doch nicht auf ganze 600 Stück begrenzen.“ Stattdessen halte er eine Verknüpfung mit der so genannten „Weinbergsrolle“ für sinnvoll. Diese führe alle in Deutschland zugelassenen Weinbergslagen auf und sei ein bekanntes und bewährtes Instrument. Auch bei der Kennzeichnungspflicht sei manches verbesserungsfähig. Zwar gebe es hierfür EU-weit gültige Regeln, die einzelnen Mitgliedsländer bestünden teilweise aber auf länderspezifischen Umsetzungen bei der Umsetzung auf dem Etikett, so z. B. bei der Schwefel-Kennzeichnung.

In der Frage der Anerkennung der Weinbereitungsmethoden, die in anderen Ländern zugelassen seien, zeigte sich Steitz zwar generell diskussionsbereit, allerdings dürfe man sich nicht von den eingesetzten oenologischen Verfahren dieser Länder im Markt treiben lassen: „Wir wollen saubere, ehrliche Weine und keine Designerware produzieren.“

Unzufrieden sei Steitz auch mit dem aktuellen Vorschlag von Finanzminister Eichel, die Zahlungsfrist für die Sektsteuer auf die Hälfte zu reduzieren. Diese werde bereits fällig, wenn der Sekt das Zolllager verlasse und nicht erst mit dem Verkauf des Sektes an den Kunden. Die Betriebe würden auf diese Weise nur unnötig belastet und ihrer Liquidität beraubt, und das mit einer im Vergleich zu anderen Steuerarten eher unbedeutenden Steuer, die übrigens einst die Kriegsmarine des deutschen Kaisers finanzieren sollte.

Der Weinbauverband sei in vielerlei Weise für die Winzer aktiv. Nachdem man die Geschäftsbedingungen für den Weinbezug gemeinsam mit dem Marktpartner überarbeitet habe, wolle man sich jetzt mit der Weiterentwicklung der Umstrukturierungsmaßnahmen auf Basis der EU-Weinmarktordnung befassen.

„Erfolgreicher Weinbau ist nicht auf den Weinberg beschränkt, es gehören auch der Ausbau und die Vermarktung dazu,“ so Steitz zu den aktuellen Überlegungen innerhalb des Verbandes. Man werde dieses Thema in Kürze in den Gremien eingehend erörtern.

In der Diskussion um den Einsatz polnischer Saison-Arbeitskräfte wünschte sich Steitz mehr Ausgewogenheit. Helfer in der Lese seien nicht vergleichbar mit Subunternehmern in der Fleischwirtschaft. Man dürfe nicht leichtfertig bestehende und bewährte Strukturen der Arbeitserledigung in den Betrieben zerschlagen, wenn keine Alternativen zur Verfügung stünden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35, 55120 Mainz Telefon: 06131/62050, Telefax: 06131/620550

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