Pressemitteilung | EUROSOLAR - Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V.

Alle Bremsen bei Erneuerbaren lösen: Für Energiesicherheit, Preisgünstigkeit und Klimaschutz

(Bonn) - Keine Laufzeitverlängerung der Atomkraft / Jetzt Energieautonomie und wirtschaftliche Vorteile der Erneuerbaren entfesseln

Der Vorstand von EUROSOLAR Deutschland appelliert an Bundesregierung und Wirtschaft, in einer konzertierten Aktion in den Jahren 2022-24 voll auf die Vorteile der Erneuerbaren Energien für Energiesicherheit, Preisgünstigkeit und Klimaschutz zu setzen. Die dramatischen Auswirkungen der Energiekrise können gleichzeitig und konsequent nur durch Erneuerbare bewältigt werden. Erneuerbare Energien sind als heimische Energieträger die einzig sicheren. Sie sind darüber hinaus die günstigsten Energieträger, weshalb alle Maßnahmen in der Energiekrise daraufhin fokussiert werden müssen, dass sie in das erneuerbare Energiesystem der Zukunft passen. Und nur mit ihnen ist die galoppierende Klimakrise noch in den Griff zu bekommen.

Jetzt auf richtige Prioritäten beim Erdgasersatz setzen

Eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv - ganz unabhängig von den erheblichen Sicherheitsrisiken und der ungeklärten Endlagerung:

1. Beim Rohstoff Uran ist Deutschland zu 100 Prozent abhängig von Einfuhren, die zutiefst mit Wertschöpfungsketten russischer Staatsunternehmen verbunden sind.

2. Atomkraft treibt zusätzlich die ohnehin schon horrenden Kosten der Energiekrise. Die Fortsetzung Stromerzeugung aus Atomkraft erfordert einen hohen Aufwand zur Gewährleistung der Sicherheit und steigert die Kosten der Endlagerung.

3. Die Stromerzeugung aus Atomkraft ist nicht flexibel und verstopft die Netze für Erneuerbare. Die Ersetzung von Erdgas in Kraftwerken muss durch flexibel einsetzbare Energieträger erfolgen, vorrangig durch kurzfristig mobilisierbare Erneuerbare wie Biogas z.B. durch Mobilisierung aller Bioabfälle für die Biogasproduktion. Mittelfristig durch Energiespeicher und Sektorenkopplung, z.B. erneuerbaren Wasserstoff und Vehicle-to-grid.

Erneuerbare Wärme- und Stromwende zum Erdgasersatz

Die Hauptbeiträge zur Einsparung von Erdgas müssen im Wärme- und Industriebereich geschaffen werden. Hierzu braucht Deutschland im Rahmen der konzertierten Aktion von Bundesregierung und Wirtschaft im Jahr 2023 ein Boosterprogramm für Erneuerbare - möglichst mit Doppelwirkung für Wärme und Strom. Wir begrüßen, dass aus der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) endlich die verheerende Förderung erdgasbetriebener Heizungsanlagen gestrichen wurde. Ein Verbot von Erdgasheizungen wie in Dänemark ist überfällig. Wir begrüßen, dass mit der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) eine Basis für die erneuerbare Transformation von Wärmenetzen geschaffen worden ist. Wichtig ist jetzt, dass kontraproduktive Rahmenbedingungen zügig reformiert werden, z.B. Fehlanreize im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), mit denen der schnelle Zubau großer Solarwärmeanlagen und Großwärmepumpen zur Einspeisung in Wärmenetze gehemmt wird. Statt irgendeinen Aufwand in Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke zu stecken, muss die volle Konzentration auf Initialprojekte für den Umbau der Wärmeversorgung gesetzt werden. Dieser Booster muss schon in 2022/23 zünden, damit er eine Wirkung in den beiden kommenden Heizsaisons hat. Anders als bei der Atomkraft kann wirklich Erdgas eingespart werden, wenn

- die Biogasproduktion kurzfristig noch in 2022 hochgefahren wird,
- mittelfristig ab 2023 mehr Bioabfall für die Biogaserzeugung genutzt wird und
- Gaskraftwerke zur Fernwärmeversorgung nicht mehr die Grundlast abdecken müssen, weil in 2023 mehrere Solarkollektorfelder und Großwärmepumpen einspringen.

Energiepreisspirale durch Neue Energiemarktordnung stoppen

Der Kostenvorteil der Erneuerbaren muss durch eine Reform des Strommarktdesigns genutzt werden. Die Plattform klimaneutrales Stromsystem sollte dringend eingesetzt werden, damit der ganze Energiemarkt nach den Bedürfnissen der Erneuerbaren funktioniert und die Preisgünstigkeit der Erneuerbaren wirkt.

Quelle und Kontaktadresse:
EUROSOLAR - Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. Pressestelle Kaiser-Friedrich-Str. 11, 53113 Bonn Telefon: (0228) 362373, Fax: (0228) 361279

(sf)

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