Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Allein Anhebung von Bußgeldern erhöht aktuelle Probleme im Straßenverkehr nicht / Wer Förderung umsetzen möchte, muss akzeptieren das es mehr Radfahrer gibt

(Berlin) - Mit seinem vorliegenden Entwurf zur Änderung des Bußgeldkataloges versucht der Bundesrat aktuell die Verkehrssicherheit im Radverkehr zu erhöhen. Dies betrifft sowohl Radfahrer und Autofahrer. Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert, dass dies erneut zu unverhältnismäßigen Diskussionen über sogenannte Rüpelradler führt.

"Wer die Förderung des Radverkehrs wirklich umsetzen will, der muss zunächst einmal akzeptieren, dass es mehr Radfahrende gibt und die Infrastrutktur dementsprechend anpassen", so Anja Hänel Referentin für Referentin für Verkehrssicherheit beim VCD.

Denn Fakt ist, es wird enger auf unseren Straßen und in diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, dass sich alle Verkehrsteilnehmen an die Regeln halten. Radfahrende haben allerdings auf der bisher maßgeblich auf Autos ausgerichteten Infrastruktur oft das Nachsehen. So sind insbesondere schlechte Wegeführung und mangelnde Infrastruktur verantwortlich dafür, dass Radfahrende Regeln missachten.

Positiv zu bewerten ist, dass im Entwurf des Bundesrates, Verstöße von Autofahrern, wie z.B. das unzulässige Parken auf Schutzstreifen für den Radverkehr, deutlicher herausgestellt werden. Fraglich ist jedoch ob eine Strafe von fünf Euro mehr eine Veränderung im Verhalten nach sich zieht.

Für den ökologische Verkehrsclub VCD steht fest, wer die Sicherheit erhöhen möchte, muss vor allem die Infrastruktur sicherer machen. Das heißt, die Radverkehrsinfrastruktur regelmäßig überprüfen und mit der zunehmenden Anzahl an Fahrradfahrern ausbauen. Parallel dazu ist es notwendig über Gefahrensituationen aufzuklären.

Anja Hänel: "Wir müssen vielmehr daran arbeiten, dass Radfahrende, Autofahrende sowie Zufußgehende ausreichend Kenntnis über die Regeln im Straßenverkehr haben und die Infrastruktur dem wachsenden Radverkehr angepasst wird. Kritisieren und Strafen allein ändern hingegen Verhalten nicht."

Hinzukommt, dass Studien eindeutig belegen, dass Radfahrende den Straßenverkehr nicht zunehmend gefährden. Eine aktuelle Studie aus Freiburg kommt z.B. zum Schluss, dass es zwar einen kleinen Prozentsatz an Radfahrern und Radfahrerinnen gibt, die Regeln mit Vorsatz brechen, aber dieser Anteil ist nicht größer als bei allen anderen Verkehrsteilnehmern. Er liegt laut Freiburger Studie bei zehn bis dreizehn Prozent.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Pressestelle Rudi-Dutschke-Str.9, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

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