Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Anhörung im Deutschen Bundestag / Marburger Bund fordert Sofortprogramm gegen Finanznot der Kliniken

(Berlin) - Anlässlich der morgigen (18. Juni 2008) Anhörung des Bundestagsgesundheitsausschusses zur Finanzsituation der Krankenhäuser forderte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) ein Drei-Punkte-Sofortprogramm zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Kliniken. „Das Sofortprogramm der Bundesregierung muss die Deckelung der Budgets beenden, eine realistische Refinanzierung der Ausgaben orientiert an den tatsächlichen Leistungskosten einschließlich der Tarifentwicklung ermöglichen und eine sofortige Rücknahme der Sanierungsabgabe an die Krankenkassen beinhalten“, forderte der 1. Vorsitzende des MB, Rudolf Henke.

Im Jahr 2007 wiesen laut einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung 40 Prozent aller Kliniken ein Defizit aus, für 2008 würden von der Hälfte aller Häuser Fehlbeträge erwartet. Die deutliche Verschlechterung der Finanzsituation führte Henke insbesondere auf politisch begründete Mindereinnahmen und Mehrbelastungen zurück. In einer Stellungnahme des Marburger Bundes zur morgigen (18. Juni 2008) Anhörung des Deutschen Bundestages wird darauf hingewiesen, dass seit 1993 über 200 Krankenhäuser und rund 23 Prozent der Klinikbetten abgebaut wurden. Demgegenüber stieg die Zahl der stationär behandelten Patienten von 1991 bis 2006 um 15 Prozent auf 16,8 Millionen. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Verweildauer um 40 Prozent von 14 auf 8,5 Tage.

Henke: „Die Bundesregierung muss die immense Arbeitsverdichtung des Klinikpersonals endlich anerkennen und gegensteuern.“ Mittlerweile habe die Belastung Ausmaße angenommen, die den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter und letztlich den Patientenschutz beeinträchtige. Um dramatische Qualitätsverschlechterungen in der stationären Versorgung zu vermeiden, müsse die Bundesregierung die unzureichende Finanzausstattung der Krankenhäuser dringend verbessern. „Beenden sie die Deckelung der Budgets, sorgen sie für eine realistische Refinanzierung der tatsächlichen Kosten und nehmen sie den Sanierungsbeitrag für die Krankenkassen umgehend zurück“, appellierte Henke.

Die MB-Stellungnahme zur Anhörung finden Sie im Web: www.marburger-bund.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Pressestelle Reinhardtstr. 36, 10117 Berlin Telefon: (030) 746846-0, Telefax: (030) 746846-16

(el)

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