Pressemitteilung | Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV)

Anlässlich des KI-Trendmonitors der Deutschen Telekom Stiftung: DPhV fordert bessere Rahmenbedingungen und eine umfassende Digitalstrategie für den klugen Einsatz von KI an Schulen

(Berlin) - Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ruft angesichts der Ergebnisse des aktuellen Trendmonitors „KI in der Bildung“ (Deutsche Telekom Stiftung*) zu einem politischen Umsteuern auf. Die Studie zeigt: Künstliche Intelligenz kann Potenzial für Schulen zur Entlastung von Schulleitungen und Lehrkräften bieten, aber es gibt zentrale Hindernisse: Diese sind fehlende rechtliche Rahmenbedingungen, AI-Act-datenschutzkonforme Anwendungen sowie mangelnde staatliche Verantwortung für eine kohärente Digitalstrategie für die Schulen.

„Lehrkräfte und Schulleitungen sind zu Recht vorsichtig, da bisher verbindliche Vorgaben und rechtliche Handlungssicherheit fehlen“, erklärt DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing. „Es braucht eine umfassende Digitalstrategie auf europäischer Rechtsgrundlage, die pädagogische Autonomie und schulische Datensouveränität sichert und eine Abhängigkeit von kommerziellen Anbietern verhindert. Dazu gehören flächendeckend datenschutzkonforme Bildungs-KI-Anwendungen, die von den Ländern finanziert werden, leistungsfähige Identitätsmanagementsysteme für alle Schulen sowie eine Datenschutzaufsicht auf Ebene der Kultusministerien.“

Der Trendmonitor zeigt auf, dass KI bestimmte Aufgaben automatisieren kann. „Wenn generative KI dabei hilft, Bürokratie abzubauen, adaptive Lernmaterialien zu erstellen und die Schulorganisation zu verbessern, könnte Lehrkräften endlich mehr Zeit für ihre eigentlichen pädagogischen Aufgaben bleiben“, so Lin-Klitzing. „Will der Staat KI dazu nutzen, muss er die unzureichende technische Infrastruktur an vielen Schulen voranbringen sowie die fehlende Klarheit über Rechtsfragen herstellen. Das sind keine Aufgaben für Lehrkräfte, sondern für Bund, Länder und Kommunen.“

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werden Lehrkräfte die möglichen Vorteile von KI, erworben in guter Aus- und Fortbildung, klug nutzen. Bisher haben erst 20 Prozent der von der Telekom-Stiftung Befragten eine KI-Schulung erhalten. Deshalb fordert der DPhV: Gute Konzepte, gute Fortbildner, eine ausfinanzierte dritte Phase der Lehrkräftebildung in den Ländern und Freistellungen der Lehrkräfte für die Fortbildungen. Das sind die nötigen Rahmenbedingungen, die die Kultusministerien jetzt erst recht vorhalten müssen.

„Gute schulische Bildung für die Schülerinnen und Schüler fußt auf gesunden und kompetenten Lehrkräften“, resümiert Lin-Klitzing. „Doch diese müssen vom digitalen Fortschritt profitieren können, statt von fehlenden Rahmenbedingungen belastet und ausgebremst zu werden. Politik und Verwaltung müssen jetzt handeln: verbindliche rechtliche Grundlagen schaffen, datenschutzkonforme Anwendungen bereitstellen und so den Weg für Fortbildung und Kompetenzaufbau ebnen. Nur so kann das mögliche Entlastungspotenzial von KI hoffentlich klug gehoben und eine zukunftsfähige Bildungslandschaft unterstützend gestaltet werden.“

* https://www.telekom-stiftung.de/aktivitaeten/trendmonitor-ki-der-bildung

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. (DPhV), Caroline Franke, Pressesprecher(in), Friedrichstr. 169-170, 10117 Berlin, Telefon: 030 40816781

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