Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Anteil von nachhaltig erzeugtem zertifizierten Palmöl in den in Deutschland verkauften Süßwaren liegt bereits bei rund 90 Prozent

(Bonn) - Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema für die deutsche Süßwarenindustrie. Ein verantwortungsvoller und schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen ist eine wichtige Säule, um die Lebensgrundlage künftiger Generationen zu erhalten.

Die Unternehmen der Süßwarenindustrie setzen sich deshalb verantwortlich für den Umwelt- und Artenschutz bei der Palmölproduktion ein, auch wenn Palmöl in der deutschen Süßwarenindustrie im Verhältnis zum Gesamtverbrauch sowohl national (9 Prozent) wie auch weltweit (0,2 Prozent) in verhältnismäßig geringen Mengen zum Einsatz kommt. Rund 90 Prozent des in der deutschen Süßwarenindustrie verwendeten Palmöls ist bereits heute nachhaltig zertifiziert. Damit nimmt die deutsche Süßwarenindustrie eine führende Rolle ein. Das geht aus der jüngsten vom Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) veröffentlichten Untersuchung (2018) von Meo Carbon Solutions hervor, die die Verwendung von nachhaltig erzeugtem Palmöl in Deutschland zum Gegenstand hat. (https://www.forumpalmoel.org/das-fonap/news)

Viele Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie engagieren sich unmittelbar als Mitglieder im RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil), arbeiten intensiv bei FONAP mit und/oder haben sich Zielvorgaben auferlegt, künftig zu 100 Prozent auf nachhaltig erzeugtes, zertifiziertes Palmöl umzustellen. Die verstärkte Nachfrage nach nachhaltig erzeugtem und zertifiziertem Palmöl führt langfristig zu Veränderungen der Praktiken im Palmölsektor, insbesondere in den Produktionsländern. Diese erkennen, dass nachhaltige Produktionsbedingungen auf lange Sicht wesentliche Kriterien für den Absatz am europäischen Markt bilden.

Neben dem Einsatz der Privatwirtschaft sind aber insbesondere auch geeignete Maßnahmen der Anbauländer zum Schutz der Regenwälder und die konsequente Durchsetzung von Gesetzen vor Ort für den Umwelt- und Artenschutz erforderlich. Damit der Anteil des Palmölsektors an Entwaldungen möglichst auf ein Minimum reduziert oder auf null zurückgeführt werden kann, wurden mehrere Nachhaltigkeitsinitiativen gestartet - allen voran der RSPO sowie nationalstaatliche Ansätze der beiden größten Palmöl produzierenden Länder Indonesien und Malaysia. Zahlreiche Stakeholder des Palmölsektors beteiligen sich an diesen Initiativen und entwickeln sie weiter, mit noch klareren und strengeren Kriterien.

Führende Experten wie Dr. Alain Rival, CIRAD - Centre de coopération international en recherche agronomique pour le développement, South East Asian Island Countries, Jakarta, Indonesien, fordern, die häufig ideologisch geführte Diskussion rund um den Palmölanbau zu versachlichen. Palmöl schlicht zu boykottieren, löse keines der dringenden Probleme, konstatiert Dr. Rival. Einerseits würde dies die Kultivierung alternativer Pflanzen fördern, die zum einen weniger Ölertrag pro Hektar liefern und zum anderen nicht zwingend eine bessere ökologische und soziale Bilanz vorweisen. Andererseits würde die Nachfrage für nachhaltig produziertes Palmöl auf dem Weltmarkt wegbrechen, denn nicht zuletzt seien es die westlichen Gesellschaften, die zertifiziert nachhaltiges Palmöl nachfragen. Ein Boykott von Palmöl würde somit den Absatz von nicht-zertifiziertem Palmöl fördern und letztlich das Gegenteil dessen bewirken, was eigentlich dringend erreicht werden soll, sagt Palmöl-Experte Dr. Rival.

Zum Hintergrund: Die Ölpalme hat den höchsten Hektarertrag aller Ölpflanzen und nimmt somit den geringsten Teil der gesamten Anbaufläche für die weltweite Öl- und Fettgewinnung ein. Ein Ersatz durch andere Pflanzenöle würde daher nicht zu den gewünschten Zielen führen, sondern das Problem lediglich verlagern und teilweise sogar verschlimmern. Soja und Kokosnuss beispielsweise wachsen in den gleichen oder ökologisch ähnlich sensiblen Regionen. Für ihren Anbau würden deutlich mehr Flächen benötigt, es entstünden mehr Treibhausgasemissionen und es wären mehr Arten bedroht. Auch das wichtigste europäische Pflanzenöl, das Rapsöl, könnte die steigende globale Nachfrage nach Pflanzenölen nicht decken.

Eine Pressegrafik zum Einsatz von nachhaltig erzeugtem zertifizierten Palmöl in den in Deutschland verkauften Süßwaren finden Sie unter:

http://www.bdsi.de/zahlen-fakten/rohstoffverarbeitung-in-der-suesswarenindustrie/

Umfangreiche weiterführende Informationen rund um Palmöl gibt es beim Forum Nachhaltiges Palmöl. Die öffentliche Generalversammlung des Forum Nachhaltiges Palmöl findet am 30.10.2019 in Berlin statt. www.forumpalmoel.org/

Den Fachbeitrag "Die unendliche Debatte über Palmöl - Wissenschaftliche Lösungen jenseits der Kontroversen" von Dr. Alain Rival im Wissenschaftlichen Pressedienst "Moderne Ernährung heute" Nr. 2/2017 des Lebensmittelchemischen Instituts des BDSI können Sie in Kurz- und Langfassung herunterladen unter:

www.bdsi.de/presse/wissenschaftlicher-pressedienst/

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Pressestelle Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 26007-0, Fax: (0228) 26007-89

(tr)

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