Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Arbeitskosten international / Euro gibt Schützenhilfe

(Köln) - Mit 50,48 DM je Arbeiterstunde musste die westdeutsche Industrie im Jahr 2000 zum wiederholten Male die weltweit höchsten Arbeitskosten verkraften. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Norwegen mit umgerechnet 49,36 DM und Japan mit 48,29 DM. Die Industrie Nippons produzierte demnach nur noch um 4 Prozent billiger als die Unternehmen in den alten Bundesländern.

Im Jahr 1999 hatte der japanische Kostenvorteil noch 19 Prozent betragen. Spürbar verringerte sich auch der Arbeitskostenabstand zwischen dem westdeutschen Verarbeitenden Gewerbe und der amerikanischen, der kanadischen und der britischen Industrie. Dies ist allerdings nicht auf eine im Vergleich zum Ausland besonders ausgeprägte Lohnzurückhaltung in Deutschland zurückzuführen, sondern vor allem auf die Schwäche des Euro gegenüber Yen, Dollar und Pfund. Denn in nationaler Währung gerechnet blieben beispielsweise die Arbeitskosten in Japan zwischen 1999 und 2000 konstant, während sie in Westdeutschland um 2,5 Prozent zulegten.

Dass die Industrie zwischen Hamburg und München trotz der Schützenhilfe durch den Euro auch im Jahr 2000 an der Spitze der Arbeitskosten-Rangliste blieb, war vor allem auf die mit Abstand höchsten Personalzusatzkosten von 22,64 DM zurückzuführen. Außer Belgien kamen alle übrigen Länder zuletzt mit Sozialbeiträgen der Arbeitgeber sowie tariflichen und betrieblichen Sonderzahlungen von weniger als 20 DM je Mitarbeiter und Stunde aus.

Da ist es für die Unternehmen hierzulande ein schwacher Trost, dass sie auf jede von den Beschäftigten verdiente Mark „nur“ 81 Pfennig für Sozialleistungen drauflegen mussten – und damit immerhin deutlich weniger als in Österreich, Frankreich, Belgien und Italien. Dort mussten die Industrieunternehmen zwischen 92 und 96 Prozent des Lohns zusätzlich für soziale Extras zahlen.

Quelle und Kontaktadresse:
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