Arbeitsmarktpolitik: Statistische Zeitenwende
(Köln) - Außer Spesen nichts gewesen dies gilt für viele arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, wie eine neue Statistik der Bundesanstalt für Arbeit belegt. Noch am sinnvollsten sind demnach Lohnkostenzuschüsse. Im November 2002 hat die Bundesanstalt für Arbeit erstmals Eingliederungsquoten vorgelegt, mit denen die Effektivität der aktiven Arbeitsmarktpolitik beurteilt werden soll. Die Quote weist aus, wie viele Teilnehmer einer Maßnahme sechs Monate nach deren Ende eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden haben. Bislang wurden nur Verbleibsquoten veröffentlicht. Diese gaben an, wie viel Prozent der Teilnehmer nach sechs Monaten nicht mehr arbeitslos gemeldet waren.
Die statistische Zeitenwende ist sinnvoll: Denn Personen, die aus der Arbeitslosenkartei verschwunden sind, haben nicht zwangsläufig eine Arbeit gefunden. Sie können sich auch ganz vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, eine schulische Ausbildung machen oder in Rente gegangen sein. Auch Arbeitslose, die von der Weiterbildung auf eine ABM-Stelle gewechselt haben, hat die bisherige Quote nicht erfasst, denn sie waren ja offiziell nicht arbeitslos.
Als Begründung dafür, dass die Eingliederungsquote erst jetzt ermittelt wird, gibt die Bundesanstalt technische Schwierigkeiten an. Wie man nun sieht, dürfte bei den Verantwortlichen wohl auch das Interesse bestanden haben, die niederschmetternden Ergebnisse unter der Decke zu halten. So wurden für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Jahr 2001 rund 3 Milliarden Euro ausgegeben, obwohl nur jeder siebte Teilnehmer danach einen Job aufnahm.
Ähnlich deprimierend sind die Quoten für den größten Ausgabeposten, die Weiterbildung. Nur jeder dritte Teilnehmer hat sich auf diese Weise für eine reguläre Stelle qualifiziert. In die relativ effektiven Lohnkostenzuschüsse floss dagegen nur 1 Milliarde Euro.
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