Arbeitszeit westdeutscher Industriearbeiter weltweit am kürzesten / Amerikaner haben durchschnittlich das höchste Jahrespensum

(Köln) - Mit 1.557 Stunden hatten westdeutsche Industriearbeiter im vergangenen Jahr erneut die international kürzeste tarifliche Jahresarbeitszeit. Ihre Kollegen in den neuen Bundesländern lagen mit 1.685 Stunden zwar über dem westdeutschen Arbeitszeit-Soll; im Vergleich zu den übrigen Industrieländern machten sie dennoch mit am frühesten Feierabend. Denn neben den Westdeutschen traten nur die Franzosen (1.605 Stunden), Dänen (1.650 Stunden) und Niederländer (1.670 Stunden) kürzer als die Arbeitskräfte in der ostdeutschen Industrie. Am fleißigsten werkelten die Industriearbeiter in den USA – ihre planmäßige Arbeitszeit summierte sich im Jahr 2002 auf stolze 1.904 Stunden. Nach wie vor gilt in der US-Industrie die 40-Stunden-Woche, und von den großzügigen deutschen Urlaubsregelungen können die Amerikaner nur träumen.

Die Vereinigten Staaten gehören denn auch zu den sechs Industrieländern, wo im Laufe der vergangenen zehn Jahre kaum oder gar nicht kürzer getreten wurde. In der westdeutschen Industrie verringerte sich dagegen das tarifliche Jahrespensum seit 1992 nochmals um 71 Stunden, obwohl Westdeutschland schon damals Freizeit-Weltmeister war. Noch stärker auf die Arbeitszeitbremse traten lediglich Japan (minus 76 Stunden) – gleichwohl kommen Industriearbeiter dort immer noch auf gut 1.800 Stunden –, Portugal (minus 122 Stunden) und Frankreich (minus 150 Stunden). Sowohl Portugiesen als auch Franzosen haben die gesetzliche Wochenarbeitszeit seit Anfang der neunziger Jahre deutlich gesenkt.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.): Sozialraum Europa, IW Dossier Nr. 22, Köln 2003, 146 Seiten, 16,90 Euro brutto. Bestellungen über Fax: 0221/4981-445 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de

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