Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)
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Armut in Europa / Arm ist nicht gleich arm

(Köln) - In Deutschland leiden wesentlich weniger Bürger unter Einkommensarmut als in vielen anderen EU-Staaten. So galten in der Bundesrepublik im Jahr 2001 nur 11 Prozent der Bevölkerung als einkommensarm – lediglich Schweden und Dänemark kamen auf noch geringere Quoten. Deutlich drängender ist das Problem dagegen im Mittelmeerraum sowie in Irland, wo rund jeder Fünfte unter die Armutsschwelle fiel. Einkommensarm ist dabei nach Einschätzung der EU, wer – unter Berücksichtigung des unterschiedlichen Bedarfs einzelner Haushaltsmitglieder – über weniger als 60 Prozent des mittleren jährlichen Pro-Kopf-Einkommens verfügt. Daran gemessen, hat sich das soziale Gefälle in Deutschland zudem keineswegs verschärft – so sank der Anteil der nach EU-Definition mittellosen Bundesbürger zwischen 1995 und 2001 um 4 Prozentpunkte.

Das Bild, das die EU-Zahlen von der sozialen Lage zeichnen, ist allerdings nicht ganz scharf. Denn Menschen mit niedrigem Einkommen müssen nicht zwangsläufig einen geringen Lebensstandard haben – manche Geringverdiener finanzieren die laufenden Ausgaben aus ihrem Ersparten oder werden von der Familie bzw. Freunden unterstützt. In Großbritannien etwa zählen aus der Gruppe der 5 Prozent einkommensärmsten Briten nur 15 Prozent auch beim Konsum zu den untersten 5 Prozent. Ein weiteres Problem des Konzepts der Einkommensarmut ist, dass sich die Armutssituation statistisch gesehen auch dann nicht verändert, wenn beispielsweise in einer Boomphase alle Einkommen gleichmäßig steigen und sich dadurch die wirtschaftliche Situation der als arm geltenden Menschen deutlich verbessert.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln Telefon: 0221/4981-510, Telefax: 0221/4981-533

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