Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

„Arzt im Praktikum“ wegen Ärztemangel spätestens Oktober 2004 für alle abschaffen

(Berlin) – Am 31.03.04 findet eine Anhörung im Deutschen Bundestag zur geplanten Abschaffung des „Arztes im Praktikum“ (Drucksache 15/2350) statt. Dazu erklärt der Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery:

Der Marburger Bund begrüßt, dass der Arzt im Praktikum (AiP) abgeschafft werden soll. Es reicht jedoch nicht aus, ihn nur denen zu erlassen, die nach dem Stichtag 01. Oktober 2004 ihr letztes Examen machen. Da der AiP wegen schlechter Bezahlung mit zum Ärztemangel beiträgt, muss er spätestens zum Stichtag Oktober 2004 für alle abgeschafft werden.

Die Bundesregierung will jedoch, dass alle, die vor dem Stichtag 01. Oktober 2004 ihr letztes Examen abgelegt haben, weiterhin die volle AiP-Phase von 18 Monaten für ein Drittel des Arztgehaltes leisten müssen. Absolventen nach diesem Stichtag sollen hingegen sofort als Assistenzärzte mit vollem Gehalt arbeiten können. Diese ungerechte Übergangslösung verschärft den Ärztemangel und wird zu Konflikten in den Kliniken führen.

Die unzumutbare Bezahlung und das hohe Arbeitsaufkommen während der Praktikumphase tragen erheblich zum Nachwuchsproblem der Ärzteschaft bei. So verringerte sich die Zahl der AiP von 1993 (22.000) bis 2002 (17.300) um 21,4 Prozent. Die Ausbeutungsphase AiP muss also schnellstmöglichst beseitigt werden, damit der medizinische Nachwuchs wieder für den Beruf im Krankenhaus gewonnen werden kann.

Das durch den Gesetzentwurf ab Oktober zu erwartende Nebeneinander von erfahrenen Ärzten im Praktikum und besser bezahlten jungen Assistenzärzten wird zudem zu erheblichen Kompetenzproblemen führen. Es wird der „Arzt zweiter Klasse“ geschaffen, wenn frisch approbierte Assistenzärzte hierarchisch und bei der Bezahlung deutlich über erfahrenen Ärzten im Praktikum stehen. Der Marburger Bund fordert deshalb mit Nachdruck, dass es spätestens zum Oktober 2004 keinen AiP mehr in den Kliniken geben darf.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6, 50668 Köln Telefon: 0221/9731680, Telefax: 0221/9731678

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