Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK)

Ausbildung: Einstiegsqualifizierung wird mit Unterricht gekoppelt

(Berlin) - Bei der Ausbildung junger Menschen mit einem sehr schlechten oder fehlenden Schulabschluss geht Berlin einen neuen Weg. Die Senatsbildungsverwaltung hat grünes Licht dafür gegeben, dass ab dem Schuljahr 2008/2009 das betriebliche Praktikum „Einstiegsqualifizierung für junge Menschen mit erschwerten Vermittlungsperspektiven“ mit Unterricht an einer Berufsschule gekoppelt wird. In Berlin gab es bislang diese Pflicht nicht. Das wurde als Mangel empfunden, denn die Jugendlichen machten zwar während des Praktikums erste berufspraktische Erfahrungen, zeigten aber un-übersehbare Defizite in der Fachtheorie. Viele Betriebe hatten deshalb Zweifel am Ausbildungserfolg dieser Maßnahme. Möglichkeiten einer Anrechnung des Praktikums auf eine anschließende Berufsausbildung wurden daher von den Ausbildungs-betrieben kaum genutzt.

Künftig sollen die Erfolgsaussichten verbessert werden. Auch Teilnehmer an der Einstiegsqualifizierung sind ab Oktober dieses Jahres berufsschulpflichtig. Sie werden in jener Fach-klasse des ersten Ausbildungsjahres aufgenommen, die ihrer Praktikumsrichtung entspricht. Gesonderte Klassen wird es für sie nicht geben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten Zeugnisse von der Berufsschule wie Auszubildende auch. Das betrifft jährlich rund 600 Jugendliche.

„Die IHK hält diesen Schritt für eine sinnvolle Maßnahme “, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder betonte. Denn fast alle Jugendlichen, die mittels einer Einstiegsqualifizierung die Ausbildungsreife erlangen sollen, hätten große schulische Probleme. Dass sie nun ein bis zwei Mal pro Woche zur Schule gingen, sei den Deutsch- und Mathematikkenntnissen der Betroffenen nur förderlich, so Eder. Zudem wüchsen die Chancen, dass wenigstens ein Teilabschnitt der Einstiegsqualifizierung auf die Ausbildungszeit angerechnet wird.

Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner: „Die fachlichen Anforderungen im Beruf nehmen von Jahr zu Jahr zu. Wenn sich Jugendliche für einen betrieblichen Ausbildungsplatz qualifizieren wollen, müssen sie neben der Praxis auch die Fachtheorie lernen. Um die Ausbildungschancen derjenigen Jugendlichen zu verbessern, die an einer Einstiegsqualifizierung teilnehmen, nehmen wir sie in unseren Berufsschulen auf.“

Ein Praktikum als Einstiegsqualifizierung wird – wenn der Platz über die IHK angeboten wurde – durch die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter vermittelt und mit monatlich 212 Euro vergütet. Die Sozialversicherungspauschale in Höhe von 106 Euro wird ebenfalls von der Agentur für Arbeit übernommen. Inwieweit der Praktikumsbetrieb diesen Betrag noch erhöht, ist Verhandlungssache zwischen den Parteien.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK) Holger Lunau, Pressesprecher Fasanenstr. 85, 10623 Berlin Telefon: (030) 315100, Telefax: (030) 31510278

(el)

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