Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Ausbildungsberufe: Am Puls der Zeit

(Köln) - Jeweils zum 1. September eines Jahres beginnt mehr als eine halbe Million junge Leute eine Lehre, um sich in zwei bis dreieinhalb Jahren das nötige Rüstzeug für das Berufsleben anzueignen. Eine gute Wahl. Denn in der dualen Berufsausbildung vermitteln Unternehmen und Berufsschulen aktuelles Know-how. Zum kommenden Ausbildungsjahr starten sieben neue Lehrberufe, 21 wurden modernisiert.

Die angehenden Fachkräfte können sichergehen, dass ihr Lernstoff auf dem neuesten Stand ist. Jahr für Jahr werden Berufsbilder von Experten unter die Lupe genommen, veraltete Ausbildungsinhalte entrümpelt und neue technische Entwicklungen etwa in der Informationstechnologie oder der Mikroelektronik berücksichtigt.

In den Lehrplänen schlägt sich ebenso nieder, dass immer mehr Unternehmen international aktiv sind. Zudem halten veränderte betriebliche Arbeits- und Produktionsprozesse in die Ausbildungsordnungen Einzug. Der Innovationsbedarf hat sich in den vergangenen Jahren enorm erhöht: Von 1996 bis 2003 kamen 200 Ausbildungsberufe hinzu oder wurden runderneuert; in den 15 Jahren zuvor waren es nur 180 Berufe.

Neben der Überarbeitung bestehender Ausbildungsinhalte werden auch neue Berufe geschaffen, mit denen man auf innovative Techniken oder Marktveränderungen reagiert – wie zuletzt etwa die aus der Taufe gehobene Ausbildung für Fitness-Kaufleute.

Ab Herbst 2003 verstärken zwei neue industrielle Elektroberufe die Riege der Ausbildungsberufe:

– Elektroniker/in für Gebäude- und Infrastruktursysteme. Diese Fachleute für die Erstellung von Gebäude- und Infrastruktursystemen kümmern sich um die Wartung und Steuerung von Gebäudeanlagen.

– Systeminformatiker/in. Solche Experten entwickeln und implementieren informations- und kommunikationstechnische Systeme, so etwa Automatisierungs-, Signal- und Sicherheitssysteme.

Im gleichem Zug überarbeitet wurden die Prüfungsmodalitäten für diese Elektroberufe. Die bisherige Zwischenprüfung zählt künftig als Teil eins der Abschlussprüfung und wird zu 40 Prozent auf das gesamte Prüfungsergebnis angerechnet. Den zweiten Teil der Abschlussprüfung machen die Azubis dann am Ende ihrer Ausbildung.

Weitere neu geschaffene Ausbildungsberufe sind zudem die Bestattungsfachkraft, der Fahrzeuglackierer, der Bauten- und Objektbeschichter, der Kosmetiker sowie die Investmentfondskaufleute. Diese lernen das Anlagegeschäft bei Banken, Sparkassen, Kapitalanlagegesellschaften und Versicherungen – sie sind später als Assistenten im Fondsmanagement tätig. Im Unterschied zum klassischen Bankkaufmann beraten Investmentfondskaufleute Kunden bei der Geldanlage in Fonds und wirken bei der Fondsverwaltung mit.

Zum kommenden Ausbildungsjahr hin modernisiert oder erweitert wurden in der Elektro-Industrie die Berufe Elektroniker für Automatisierungstechnik, Elektroniker für Betriebstechnik, Elektroniker für Geräte und Systeme und Elektroniker für luftfahrttechnische Systeme. Im Handwerk wurden die Berufe des Elektronikers und des Systemelektronikers auf den neuesten technischen Stand gebracht.

Für die Elektro-Industrie und das Elektrohandwerk gibt es den gemeinsamen Ausbildungsberuf Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik. Diese Fachkräfte sind zuständig für die Montage, Inbetriebnahme und Instandhaltung elektrischer Maschinen und Antriebssysteme. Sie sind in der Fertigung und auf Montage-Baustellen tätig, aber auch im Prüffelder- und Service-Bereich.
Modernisiert wurden zudem die Ausbildungsordnungen für das Maler- und Lackierergewerbe. Hier ist eine neue Stufenausbildung gelungen, in der Lehrlinge bereits nach zwei Jahren den neuen Abschluss als Bauten- und Objektbeschichter erreichen. Nach einem weiteren, darauf aufbauenden Jahr führt die Ausbildung zum Abschluss Maler und Lackierer.

Auch die angehenden Konditoren, Kraftfahrzeugmechatroniker, Steinmetze und Zweiradmechaniker müssen sich in Zukunft mit neuem Lernstoff befassen. Schließlich ist auch in solch traditionellen Handwerken der Innovationszug auf Fahrt.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln ( IW ) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, 50968 Köln Telefon: 0221/49811, Telefax: 0221/4981592

NEWS TEILEN: