Pressemitteilung | Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB)

Ausbildungsbonus führt in die Förderfalle

(Berlin) - Anlässlich der Befassung des Bundeskabinetts mit dem Ausbildungsbonus für Altbewerber im Rahmen der Qualifizierungsinitiative erklärt der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) Dr. Ulrich Oesingmann am Dienstag (08. Januar 2008) in Berlin:

„Die Freien Berufe lehnen den Ausbildungsbonus aus ordnungspolitischen Gründen ab, denn die Neuauflage eines Zuschusses zur Ausbildungsvergütung ignoriert die negativen Erfahrungen, die insbesondere in den ostdeutschen Ländern in den vergangenen Jahren mit ähnlichen Programmen gemacht wurden. Letztlich wurde das Ziel solcher Programme, zusätzliche Ausbildungsplätze – gleichgültig für welche Zielgruppe – zu schaffen, nicht erreicht. Die Mitnahmeeffekte dagegen sind erheblich. Nicht zufällig hat die Wissenschaft in diesem Zusammenhang den Begriff der „Förderfalle“ erfunden.“

Um die Mitnahmeeffekte möglichst gering zu halten, soll der Bonus nur Betrieben zukommen, die Altbewerber einstellen. Außerdem muss es ein zusätzlicher Ausbildungsplatz sein. Die Zielgruppe der Altbewerber ist jedoch sehr heterogen und das Kriterium der Zusätzlichkeit keineswegs auf Knopfdruck zu verifizieren. Der Aufwand bei der Verwaltung und den zuständigen Stellen, um zu verhindern, dass nicht der Betrieb den Zuschuss erhält, der ohnehin einen Altbewerber eingestellt hätte, ist immens. Hinzu kommen die nicht kalkulierbaren Lenkungseffekte, die aus Zuschussprogrammen bisher immer resultierten. „Die Bundesregierung sollte es stutzig machen, wenn sich Wirtschaft und Gewerkschaften fast geschlossen gegen eine Subvention aussprechen“, so Oesingmann.

Die Freien Berufe haben für das laufende Jahr 5,8 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr. Darunter befinden sich auch knapp 7.000 zusätzliche Ausbildungsplätze, die auch an sog. Altbewerber vergeben wurden. „Der Bonus würde all diejenigen benachteiligen, die in den vergangenen schwierigen Jahren ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachgekommen sind und Ausbildungsplätze über Bedarf angeboten haben und diejenigen begünstigen, die jetzt – in wirtschaftlich besseren Zeiten – Ausbildungsplätze anbieten, weil es sich aufgrund des Zuschusses finanziell rechnet.“

„Das Problem der Altbewerber wird auch vom BFB erkannt. Viele Altbewerber gehören dieser Gruppe jedoch an, weil die Integrations- und Schulpolitik es in der Vergangenheit versäumt haben, die Jugendlichen auf das Berufsleben vorzubereiten und sie ausbildungsreif zu machen. Der Ausbildungsbetrieb ist jedoch nicht der Ort, wo diese Versäumnisse aufgefangen werden sollten“, so Oesingmann abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Freien Berufe (BFB) Gabriele Köhne, Referentin, Presse- / Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 34, 10117 Berlin Telefon: (030) 284444-0, Telefax: (030) 284444-40

(sh)

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