Pressemitteilung | Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB)

Ausbildungsplatzzahlen sinken weiter

(Berlin) - Die aktuellen Ausbildungszahlen im Bereich der Freien Berufe kommentiert BFB-Präsident Dr. Ulrich Oesingmann in Berlin: „Trotz schwierigster wirtschaftlicher Situation wurden bislang im laufenden Ausbildungsjahr 43.617 Lehrverträge abgeschlossen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen erneuten Rückgang um 6,3 Prozent. Die Zeiten, in denen die Freien Berufe weit über Bedarf ausgebildet haben, scheinen endgültig vorbei zu sein. Die angespannte wirtschaftliche Lage zwingt auch die Freiberufler zu einer knappen Personalplanung.

Während die Heilberufler insbesondere unter einer seit Jahren die Einkommen schmälernden, „budgetierenden“ Gesundheitspolitik leiden, sind die steuer- und rechtsberatenden Freiberufler einem gestiegenen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Um diesem standhalten zu können, schließen sich immer mehr Einzelkanzleien zu Gemeinschaftskanzleien zusammen, auch um Synergieeffekte nutzen zu können. Das wirkt sich nachteilig auf die Beschäftigtenzahlen und das zur Verfügung gestellte Ausbildungsplatzangebot aus. Neue Büroarbeitstechnologien erlauben zudem Arbeitsverdichtungen und den Übergang der Hilfstätigkeiten auf die Berufsträger selbst (Spracherkennungssysteme, automatische Aktenführung, elektronische Abrechnung etc.).

Hinzu kommt, dass auch in diesem Ausbildungsjahr zahlreiche Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, da die Bewerber nicht die erforderliche Ausbildungsreife besitzen. Die mangelnde Ausbildungsreife ist auch mit ursächlich dafür, dass über ein Viertel der Ausbildungsverhältnisse binnen der ersten drei Monate abgebrochen werden. Der dann frei gewordene Ausbildungsplatz wird bzw. kann in der Regel nicht wieder besetzt werden. Obwohl der Anteil der bei einem Freiberufler tätigen Auszubildenden von 10,6 Prozent im Jahr 1992 auf mittlerweile 7,9 Prozent von allen geschrumpft ist, bleiben die Freien Berufe der drittstärkste Ausbildungsbereich. Die Kammern und Verbände unternehmen schon heute alles Erdenkliche, um die schwierige Lage auf dem Lehrstellenmarkt abzufedern. Dieses Engagement stößt aber auf Grenzen, wenn geeignete Bewerber nicht gefunden werden und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sich negativ auf die gesamte Beschäftigungssituation auswirken.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Freien Berufe (BFB) Pressestelle Reinhardtstr. 34, 10117 Berlin Telefon: (030) 284444-0, Telefax: (030) 284444-40

(sk)

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