Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Auslandskonjunktur: Die mageren Zeiten sind vorbei

(Köln) - Nach dem Durchhänger in den vergangenen Jahren zieht die Konjunktur rund um den Globus 2004 wieder an. Für wichtige Exportregionen der deutschen Wirtschaft, wie etwa die USA oder Osteuropa, rechnen Experten mit einem Wachstum von rund 4 Prozent. Sorge bereitet eher der Euroraum, wo die großen Länder weiter mit Strukturproblemen ringen.

Die Weltwirtschaft durchlebte in der jüngsten Vergangenheit eine Schwächephase. Vor allem die Terroranschläge rund um den Erdball, der abgekühlte New-Economy-Boom, die geplatzten Börsenträume zwischen New York, Frankfurt und Tokio sowie die Strukturprobleme in einigen großen EU-Ländern haben der Konjunktur vielerorts einen Dämpfer verpasst: In fast allen wichtigen Industrieländern wächst die Wirtschaft seit 2001 wesentlich langsamer als in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre.

Das Schlimmste scheint allerdings überstanden zu sein. In den USA, Asien und Teilen Europas haben sich die Perspektiven deutlich aufgehellt:

- USA: Die Weltkonjunktur-Lokomotive nimmt weiter Fahrt auf. Dafür sorgt in erster Linie die Kauflaune der Amerikaner. Nach einem Plus von 3 Prozent in 2003 legen die Konsumausgaben in diesem Jahr vo-raussichtlich um 3,5 Prozent zu. Die vielfach verschuldeten US-Bürger profitieren nämlich zum einen von den derzeit niedrigen Zinsen. Zum anderen lässt ihnen die Bush-Regierung auch mehr Geld für die Shopping-Touren übrig. So entlasten die vor Kurzem beschlossenen Steuersenkungen die Konsumenten in 2004 um 153 Milliarden Dollar.
Gestärkt wird das Vertrauen der Verbraucher zusätzlich durch die positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Seit August 2003 meldet die amerikanische Statistikbehörde Monat für Monat einen Anstieg der Erwerbstätigkeit – und ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht in Sicht. Denn nachdem viele US-Unternehmen zuletzt steigende Gewinne einfuhren, wollen sie wieder mehr investieren und neue Arbeitsplätze schaffen.

- Asien: Auch in Japan geht so langsam die Konjunktur-Sonne auf. Nippons Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in diesem Jahr um gut 2 Prozent wachsen. Rückenwind erhält die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt vor allem von der guten Stimmung der asiatischen Nachbarländer, in denen Japan fast die Hälfte seiner Exportumsätze erzielt: Chinas Wirtschaft etwa könnte 2004 um rund 8 Prozent wachsen. Für die südostasiatischen Länder rechnen Experten immerhin mit einem Wachstum von im Schnitt 4 Prozent.

- Europa: Weit bescheidener fällt das prognostizierte Plus bei den Mitgliedern der europäischen Währungsunion aus: Das BIP im Euroraum klettert 2004 wohl um durchschnittlich 1,8 Prozent. Auf die Wachstumsbremse treten allen voran Deutschland, Frankreich und Italien. Bei den großen Drei verhindern nach wie vor stark regulierte Arbeitsmärkte und ausufernde Sozialabgaben eine bessere Performance.

In den meteorologisch kälteren Regionen des Alten Kontinents präsentiert sich das Wirtschaftsklima dagegen wesentlich freundlicher: Fachleute erwarten für die osteuropäischen EU-Beitrittsländer und Russland im Durchschnitt ein BIP-Plus von 4 Prozent. Das könnte auch die Konjunktur hierzulande etwas anheizen. Denn längst exportieren deutsche Firmen mehr in die mittel- und osteuropäischen Reformländer als beispielsweise in die USA.

Für Stirnrunzeln sorgt in der Augurenzunft vor allem das bedenklich große amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das zu einer Abwertung des Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen führen könnte. Dann jedoch fiele das Wachstum in einigen Ländern wesentlich magerer aus, als derzeit erwartet.

Quelle und Kontaktadresse:
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