Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Autofrei und Spaß dabei

(Berlin) - Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensstil, der durch messbare Faktoren wie Alter, Familienstand oder Einkommen, aber ebenso durch moralische Normen oder persönliche Vorlieben geprägt wird. Auch das Mobilitätsverhalten wird durch Lebensstile bestimmt, wie der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) in der aktuellen Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift fairkehr aufzeigt: Zwischen der Einstellung eines Menschen und seinem Verhalten bei der Wahl und Nutzung von Verkehrsmitteln besteht ein wissenschaftlich belegter, klarer Zusammenhang.

Die Zeit des Autos als Statussymbol scheint auch hierzulande abzulaufen. Besonders in Städten wie Berlin, Hamburg oder München wird es zunehmend hipp, sich über das - gern möglichst spezielle - Fahrrad zu definieren. Selbst beschlipste Herren im Anzug treten gern in die Pedale. Nach Ergebnissen der gerade erschienenen Studie »Mobilität in Deutschland« nahm in den vergangenen sechs Jahren die Zahl der Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden, insgesamt um 17 Prozent zu. Im letzten Jahr hatten 18 Prozent der Haushalte kein Auto, meist aus finanziellen Gründen. Immerhin vier Prozent der Haushalte verzichten jedoch ganz bewusst aufs Auto, obwohl sie es sich leisten könnten. Vor allem Singles und kinderlose Paare unter 50 Jahren sind darunter. Doch auch Familien mit Kindern müssen oder wollen weitgehend autofrei leben - aus Kosten- oder Umweltschutzgründen. Die sechsköpfige Familie Oltrogge aus Hannover etwa legt die meisten Wege mit dem Fahrrad zurück: Die Eltern radeln zu ihren Arbeitsstellen, nehmen den Fahrradanhänger zum Einkaufen und um die Jüngsten herumzukutschieren. Die älteren Kinder fahren mit dem Bus zur Schule und nutzen in der Freizeit ebenfalls vorrangig den Drahtesel. *Wir haben uns ganz gezielt eine Wohnung in zentraler Lage gesucht, damit wir alle Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß machen zu können", erklärt Vater Hans. Nur in den Urlaub fahren sie mit ihrem Campingmobil, in das selbstverständlich auch die Fahrräder reinpassen.

Vom Verzicht auf die motorisierte Familienkutsche profitiert vor allem der Geldbeutel: Ein Auto kostet bei einer jährlichen Fahrleistung von 15 000 Kilometern durchschnittlich 750 Euro im Monat. Gibt man dieses Geld stattdessen für Fahrkarten aus, bleibt noch genug übrig für Zoobesuche, Kinokarten oder einen schönen Sommerurlaub. Zudem tut es gerade den Kindern, die heutzutage oft unter Bewegungsmangel leiden, gut, sich selbst aufs Rad zu schwingen, statt chauffiert zu werden. Familien, die aufs Auto verzichten wollen, rät Heiko Bruns, Vorstand des Vereins »autofrei leben!« in der fairkehr: *Sie brauchen vernünftige Fahrräder, gute Kindersitze und eine etwas bessere Planung."

In ländlichen Regionen, wo das Bus- und Bahnangebot oft dünn ist, ist es nicht nur für Familien eine Herausforderung, autofrei mobil zu sein. Vor allem ältere Menschen, die kein Auto (mehr) fahren und aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aufs Fahrrad steigen, haben daher oft ein Mobilitätsproblem. Hier können beispielsweise sogenannte Bürgerbusse das bestehende Angebot sinnvoll ergänzen, die in der Regel von engagierten Bürgern ins Leben gerufen und ehrenamtlich betrieben werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Almut Gaude, Pressesprecherin Rudi-Dutschke-Str.9, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

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