Pressemitteilung | Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)

Bahnindustrie fordert höhere Investitionen für die Schiene / Auftragseingang 2003 rückläufig / Dramatische Situation für die Anbieter von hochwertigen Infrastrukturausrüstungen

(Berlin) - Die Umsätze der Bahnindustrie sind im Jahr 2003 nochmals auf die Rekordhöhe von rund 9,9 Mrd. Euro gestiegen. „Zu diesem Wachstum trägt ausschließlich der Fahrzeugbereich bei“, so Friedrich Smaxwil, Präsident des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland, anlässlich der Jahrespressekonferenz in Berlin. „Denn im Bereich der Infrastruktur war 2003 bereits ein Jahr der Stagnation.“

Diese negative Trendwende für die Bahnindustrie zeigt sich bei den Auftragseingängen, die zum ersten Mal seit Jahren um 4 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro zurückgegangen sind. Laut Smaxwil konnte der deutliche Rückgang der Auslandsaufträge von einem leicht steigenden Inlandsgeschäft nicht kompensiert werden. Und weiter:„Vom Inlandsgeschäft erwarten wir in diesem Jahr einen kräftigen Rückgang, da die Deutsche Bahn AG ihre Beschaffungen auch im ehemaligen Wachstumssektor des Nah- und Regionalverkehrs in den nächsten Jahren drastisch reduzieren wird. Und für den Fernverkehr sind in den kommenden Jahren überhaupt keine Neubestellungen mehr vorgesehen.“ Auch im Bereich der Lokomotiven berichten die Hersteller von einem schwächeren Neugeschäft. So trägt nach Einschätzung des Industrie-verbandes vor allem die ausgebliebene Lkw-Maut und damit das Ungleichgewicht bei den Wegekosten dazu bei, dass das Inlandsgeschäft mit den privaten Spediteuren auf der Schiene eher stagniert, während die Bestellungen für schwere Lkw im ersten Quartal um 40 Prozent zuge-nommen haben.

Die Zahl der direkt in der Bahnindustrie Beschäftigten stieg 2003 nochmals um rund 1.000 auf 40.600 an. „Das wäre in diesem schwierigen konjunkturellen Umfeld eigentlich ein Grund zur Freude. Allerdings arbeiten unsere Ingenieure im Bereich der weltweit führenden Stellwerks- und Zugsicherungstechnik bereits jetzt kurz und werden noch im Laufe dieses Jahres in großer Zahl von Entlassungen bedroht sein“, so Smaxwil. Der Grund hierfür sind die drastischen Kürzungen der Investitionsmittel des Bundes in die Eisenbahninfrastruktur, die von ehemals 4,3 Mrd. in 2003 auf rund 3,7 Mrd. in diesem und voraussichtlich auf unter 3 Mrd. Euro im kommenden Jahr sinken werden und das Geschäft für die Anbieter von hochwertigen Ausrüs-tungen für die Infrastruktur bereits jetzt fast vollkommen zum Erliegen gebracht haben.

Michael Clausecker, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, fordert deshalb die Bundesregierung zum Handeln auf: „Angesichts der EU-Osterweiterung mit dem absehbaren Verkehrswachstum muss die Bundesregierung ihre Investitionspolitik schnellstens ändern. Während die Schiene überall in Europa mit Rekordinvestitionen ausgebaut wird, rüstet Deutschland bei der Schiene ab und manövriert sich verkehrspolitisch ins Abseits.“

Im Hinblick auf die rückläufigen Fahrzeuginvestitionen verlangt Clausecker, die Erneuerung des Fahrzeugparks im Vorfeld des Börsenganges der Deutschen Bahn AG nicht einfach ab-zubrechen, sondern mit Blick auf die Chancen im nationalen und internationalen Verkehr fortzusetzen.

Die Geschäftsführerin des Verbandes, Dr. Claudia Langowsky, stellte im Rahmen der Presse-konferenz einige Beispiele für das Engagement der Bahnindustrie im Bereich der Lärmreduk-tion vor. In enger Zusammenarbeit von Systemherstellern und Zulieferindustrie sowie in Kooperation mit Hochschulen und Betreibern sind bereits erhebliche Resultate erzielt worden. „Das ist der Schlüssel, um die gesellschaftliche Akzeptanz von Verkehrswachstum weiter zu erhöhen“, konstatiert sie.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) Jägerstr. 65, 10117 Berlin Telefon: 030/206289-0, Telefax: 030/206289-50

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