Bahnindustrie verzeichnet steigende Umsätze / Umsatzwachstum durch Export / Rückgang der Auftragseingänge im Inland
(Berlin) - Die Umsätze der Bahnindustrie sind im ersten Halbjahr 2002 auf 3,8 Mrd. Euro angestiegen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 13 Prozent. Zu diesem Wachstum hat vor allem der Export beigetragen, der inzwischen 38 Prozent des Umsatzes ausmacht.
Beim Auftragseingang ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 ein Rückgang um 15 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro zu verzeichnen. Laut Michael Clausecker, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland, geht dieser Rückgang allein auf die fehlenden Bestellungen in Deutschland im Regionalverkehr zurück. Er zeigte sich aber optimistisch, dass die dem Bundesrat zur Abstimmung vorliegende Änderung der Vergabeordnung Klarheit für zukünftige Verkehrsverträge der Länder bringe und rechnet noch bis zum Jahresende mit längst geplanten Aufträgen für weitere Fahrzeuge.
Die Zahl der Beschäftigten in der Bahnindustrie ist im Zuge der steigenden Umsätze auf inzwischen 37.200 weiter angestiegen. Der Zuwachs liegt bei 6 Prozent und kommt überwiegend aus dem Bereich der Zulieferindustrie.
An die Adresse der Bundesregierung richtete Dr. Dieter Klumpp, Präsident des VDB, die Forderung, den bislang eingeschlagenen Weg in der Verkehrspolitik für die Schiene konsequent weiter zu gehen. So müssten Investitionen in die Schieneninfrastruktur verstetigt und die Finanzierung der Transrapid-Projekte in Deutschland rasch und endgültig geklärt werden. Von der Änderung der Vergabeordnung verspricht sich Dr. Klumpp, dass nun zügig die Verkehrsverträge der Länder mit den Bahnen abgeschlossen werden und der Knoten für weitere Fahrzeugbestellungen durchschlagen wird. Die Lkw-Maut bezeichnete er schon ein Jahr vor ihrer Einführung als Erfolg, da sie den notwendigen Impuls für neue Angebote im Schienengüterverkehr gebe. So habe sich die Zahl privat eingesetzter Mietloks auf dem Netz der DB AG seit vergangenem Jahr auf 150 verdreifacht.
Vor allem aber müsse sich "die deutsche Verkehrspolitik dringend und viel stärker in Brüssel einbringen", so Dr. Klumpp. Konkret nannte er den freien Netzzugang in allen EU-Mitgliedsstaaten, die Förderung der Interoperabilität, die bevorstehende Gründung der europäischen Eisenbahnagentur und vor allem die Finanzierung der europäischen Zugsicherung ETCS: "Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für das europäisch bedeutsame Thema ETCS einzusetzen und gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten und der Kommission die Finanzierung rasch zu klären."
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB)
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