Banken erwarten stärkstes Wirtschaftswachstum seit zehn Jahren
(Berlin) - Die Konjunktur im Euro-Raum wird nach Einschätzung der Chefvolkswirte privater Banken in diesem Jahr um 3,5 % wachsen. Für das nächste Jahr wird ein Wachstum von 3,3 % erwartet, so Dr. Martin W. Hüfner, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik und Chefvolkswirt der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG. Auch wenn die konjunkturellen Risiken zuletzt deutlich zugenommen haben, "lassen sich die Banken bei ihrer Prognose weder durch den Ölpreisanstieg noch durch die Euro-Schwäche ins Bockshorn jagen", so Hüfner weiter. Die Konjunktur im Euro-Raum sei stabil und widerstandsfähig. Die Prognose beruht auf einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken unter namhaften privaten Banken. Sie wurde gestern in Berlin vorgestellt.
Das Wachstum in Deutschland wird mit 3,1 % in diesem und im nächsten Jahr zwar etwas geringer als im Euro-Raum ausfallen, dies wäre jedoch immer noch der kräftigste Wachstumsschub seit zehn Jahren. Die gute Konjunkturlage entlastet auch den Arbeitsmarkt. In Deutschland dürfte die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr - auch bedingt durch demographische Faktoren - um rund 230.000 Personen zurückgehen. Für das nächste Jahr prognostizieren die Banken einen weiteren Rückgang um 300.000 Personen. Eine Entwarnung kann damit am deutschen Arbeitsmarkt jedoch noch nicht gegeben werden. Im Gegenteil: Nach der Steuerreform und den ersten positiven Ansätzen für eine Rentenreform sehen die Banken auf dem Arbeitsmarkt zur Zeit den größten wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf in Deutschland. Dringend erforderlich sei eine Lockerung des Kündigungsschutzes, einfachere Möglichkeiten für befristete Arbeitsverhältnisse, sowie eine Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Der Euro ist fundamental gesund, leidet derzeit jedoch unter einer ausgeprägten "Negativ Psychologie". Der Bankenprognose zufolge dürfte der Euro jedoch seinen unteren Wendepunkt in etwa erreicht haben. Für das Jahresende wird ein Euro-Kurs von über 0,90 US-Dollar erwartet; im nächsten Jahr dürfte sich der Euro dann wieder der Parität zum US-Dollar annähern.
Die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt beurteilen die Banken als vergleichsweise gut. Die lebhafte Konjunktur, günstige Gewinnaussichten und die positiven Effekte der Steuerreform lassen den DAX nach Ansicht der Banken bis zum Jahresende auf etwa 7.800 Punkte steigen. Für Mitte des nächsten Jahres erwarten die Banken den DAX bei 8.100 Punkten.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)
Burgstr. 28, 10178 Berlin
Telefon: 030/16630
Telefax: 030/16631399