Bankenverband rät zur Zinspause
(Berlin) - Nach der gestrigen Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) spricht sich der Bankenverband für eine Zinspause in den kommenden Monaten aus.
„Inzwischen gibt es sehr gute Gründe, über den Sommer hinweg erstmal auf weitere Zinsschritte zu verzichten“, sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.
Der Leitzins liegt nach dem heutigen Beschluss bei 2,0 Prozent und damit am unteren Rand des neutralen Niveaus. „Weitere Zinssenkungen der EZB würden die Inflation wieder aktiv antreiben“, warnt Herkenhoff. „Das wäre nicht ohne Risiko – gerade jetzt, wo niemand genau weiß, welche Preiseffekte tatsächlich aus den Handels- und Zollkonflikten entstehen.“
Auch der Rückgang der Inflationsrate im Mai unter die 2-Prozent-Zielmarke der EZB ändere an dieser Einschätzung nichts. Denn bereits im September 2024 lag die Teuerungsrate mit 1,7 Prozent kurzzeitig unter dem Zielwert. „Doch das hielt nicht lange. Anfang des Jahres waren wir wieder bei 2,5 Prozent“, erinnert der Chef des Bankenverbandes.
„Zudem sprechen eine expansivere Finanzpolitik, die Neuausrichtung globaler Produktions- und Lieferketten sowie die historisch niedrige Arbeitslosigkeit im Euroraum gegen eine dauerhaft zu niedrige Inflationsrate“, so Herkenhoff.
Sein Fazit: „Die europäischen Währungshüter sind gut beraten, wenn sie bei den Leitzinsen nun eine längere Zinspause einlegen. Es wäre ein Zeichen von Augenmaß und Stabilität.“
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB), Dr. Kerstin Altendorf, Pressesprecher(in), Burgstr. 28, 10178 Berlin, Telefon: 030 16630