Baukammer Berlin nimmt Abschied von Dipl.-Ing. Heinz Saar
(Berlin) - Herr Dipl.-Ing. Heinz Saar ist am 22.11.2000 überraschend verstorben. Herr Saar war einer der großen Ingenieure der Nachkriegszeit, der sich nicht nur durch sein menschliches und kollegiales Verhalten sondern insbesondere auch durch ein hohes Maß an Fachkompetenz auszeichnete. Herr Saar betreute als Tragwerksplaner neben Neubauvorhaben, wie dem Kammermusiksaal im Kulturforum Berlin, die Emaus-Kirche sowie das 12-Apostel-Gemeindehaus, die St. Norbert Kirche und die Paul Gerhard Kirche, das Krankenhaus am Urban, das Humboldt-Krankenhaus, das Ev. Krankenhaus Hubertus, das Krankenhaus Waldfriede sowie eine Reihe von Instituten der Freien Universität Berlin; darüber hinaus den Neubau und Umbau der Hauptverwaltung der Commerzbank in Berlin-Schöneberg. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Neben der Betreuung von Neubauten zeichnete Heinz Saar auch für die Tragwerksplanung bei der Sanierung historischer Bauten und Baudenkmäler verantwortlich. So betreute er die Wiederaufbauten des Schlosses Charlottenburg, des Berlin-Museums, des Martin-Gropius-Baus, der Zitadelle Spandau, des ehemaligen Hamburger Bahnhofes und die Sanierung des Kreuzberg-Denkmals. Auch diese Liste ließe sich leicht erweitern. Außerdem war er bei vielen wichtigen Bauwerken der Stadt als Prüfingenieur für Baustatik tätig.
Nach früher Rückkehr aus britischer Gefangenschaft machte Herr Saar die Ausbildung zum Zimmermann und erwarb hierbei den Gesellenbrief. Anschließend studierte er an den seinerzeit vereinigten Bauschulen von Großberlin (heute Technische Fachhochschule Berlin), wo er 1949 das Ingenieurstudium erfolgreich abschloß. Nach ergänzenden Studien an der Technischen Universität Berlin war er tätig als Bauführer bei unterschiedlichen Baufirmen. 1955 erhielt er eine Anstellung als Statiker im Ingenieurbüro Hillenblink, das schon 1930 gegründet wurde. Am 1. Januar 1964 übernahm Herr Saar gemeinsam mit Herrn Prof. Owerin das Ingenieurbüro Hillenblink. Nach dem Ruhestand von Prof. Owerin führte Herr Saar das Ingenieurbüro mit unterschiedlichen Partnern weiter. Das Ingenieurbüro firmiert heute GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH Saar Enseleit und Partner und ist eines der kompetenten und erfolgreichen Büros in Berlin.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Herr Saar als Vizepräsident des Kontaktkreises Berlin der Architekten- und Ingenieurverbände für das Architekten- und Baukammergesetz zur Gründung einer Architekten- und Ingenieurkammer und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Gründung der Architektenkammer und Baukammer in Berlin. Darüber hinaus war er mehrere Jahre als Vorstandsmitglied des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin tätig und wirkte hierbei bei der Herausgabe der Buchreihe Berlin und seine Bauten mit. Ferner engagierte er sich als stellvertretender Landesvorsitzender der Vereinigung der Prüfingenieure (VPI). Hierbei wirkte er bei der Erarbeitung und Fortschreibung der Bauordnung Berlin mit.
Des weiteren setzte er sich auch nachhaltig im Hinblick auf den Verbraucherschutz bei der Erarbeitung einer einheitlichen Honorarordnung für Architekten und Ingenieure ein.
Mit dem Tod von Heinz Saar verliert das Berliner Baugeschehen eine Persönlichkeit, die das Bauen in Berlin nach dem Krieg wesentlich mitgeprägt hat.
Peter Traichel
Geschäftsführer der Baukammer Berlin
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