Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Bayern mit Polen und Ungarn eng verwoben - wichtige Vorleistungslieferanten

(München) - Eine von der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bei der Prognos AG in Auftrag gegebene Studie hat die vielfältigen wirtschaftlichen Verflechtungen Polens sowie Ungarns mit Deutschland bzw. Bayern analysiert. "Insgesamt hängen knapp sieben Milliarden Euro der bayerischen Bruttowertschöpfung sowie die Beschäftigung von rund 120.000 Personen in Bayern am Handel mit Polen und Ungarn. Allerdings überschatten seit einigen Jahren Meinungsverschiedenheiten zwischen der EU und Polen sowie Ungarn wegen Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit die wirtschaftliche Bilanz. Eine Eskalation der Meinungsverschiedenheiten könnte sich wegen der wirtschaftlichen Abhängigkeiten negativ auf den Wohlstand in Deutschland und Bayern auswirken", sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei der Vorstellung der Studie.

Auch für Polen und Ungarn hätte ein fortgesetzter Konflikt negative wirtschaftliche Auswirkungen. Für beide Länder ist Deutschland der wichtigste Handelspartner, Bayern allein ist für Polen der fünft- und für Ungarn der neuntwichtigste Handelspartner. Beide Länder konnten seit ihrem EU-Beitritt 2004 ihre Position als Vorlieferer bayerischer Industrien etablieren und damit industrielle Arbeitsplätze schaffen. Der Branchenvergleich zeigt: 16,7 Prozent der bayerischen Einfuhren im Fahrzeugbau stammen aus Ungarn, 7,4 Prozent aus Polen. Damit ist vor allem Ungarn als Vorleistungslieferant für den bayerischen Fahrzeugbau ein wichtiger Partner", führt Brossardt aus.
Durch die Freizügigkeit im EU-Binnenmarkt ist die Zahl an polnischen und ungarischen Fachkräften, die in Bayern arbeiten, stark gestiegen. "Insgesamt arbeiteten 2021 über 100.000 Personen aus den beiden Ländern in Bayern. Diese sind häufig im Baugewerbe tätig und unterstützen den vom Fachkräftemangel betroffenen Bereich mit dringend benötigter Arbeitskraft und Knowhow", so Brossardt, der ergänzt: "Die Osterweiterung war und ist auch insofern für beide Seiten gewinnbringend."

Es ist richtig, dass die EU auf Verstöße gegen EU-Grundwerte mit der Aussetzung oder Kürzung von Zahlungen aus dem EU-Haushalt reagiert. "Die Unionsmitgliedschaft bietet Vorteile und Rechte, geht aber auch mit Pflichten einher. Besonders in Zeiten existentieller Bedrohungen, die der russische Angriffskrieg darstellt, dürfen wir die europäische Einheit nicht durch innereuropäische Konflikte gefährden. Wir setzen sehr darauf, dass sich Polen und Ungarn der Vorteile ihrer EU-Mitgliedschaft und der damit verbundenen Verantwortung der Mitgliedschaft bewusst sind", fordert Brossardt.

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-100, Fax: (089) 55178-111

(mw)

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