Beirat des BDLA diskutierte verbands- und berufspolitische Schwerpunkte und Perspektiven / Schatzmeister und Fachsprecher gewählt.
(Berlin) - Am 19. März 2004 kamen in Erfurt rund 50 Landschaftsarchitekten aus der ganzen Bundesrepublik zu ihrer alljährlichen Beiratssitzung zusammen. Der Beirat ist das höchste Gremium des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten. Er setzt sich zusammen aus den Vorsitzenden der BDLA-Landesgruppen, den Fachsprechern und dem Präsidium. Im Mittelpunkt der eintägigen Sitzung, die im Lutherfestsaal des Augustinerklosters zu Erfurt abgehalten wurde, standen die Verabschiedung verbandspolitischer Zielsetzungen, der Beschluss des Haushaltes 2004 und die Wahl von Funktionsträgern.
Der Blick zurück fiel sehr positiv aus; erfolgreiche Veranstaltungen, gute Gespräche, hitzige Debatten, genutzte Synergien, zweckgebundene und -dienliche Partnerschaften. Die Themenpalette reichte von Ausbildungsfragen über Verbändeanhörungen zum EAG-Bau, den Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis bis nach Europa zum EU-Monitoring-Projekt von BDLA, BSLA, EFLA und IFLA.
Getrübt wurde die Bilanz durch ein Defizit im Haushaltsabschluss 2003. Die Ursache hierfür ist weniger in rückläufigen Mitgliederzahlen (von 1393 im Jahr 2003 auf 1322 Mitglieder in 2004) zu suchen. Auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten machten viele Mitglieder von den seit Januar 2003 geltenden Beitragssonderregelungen, resp. Beitragsminderungen, Gebrauch.
In Folge dessen musste der Bundesverband erhebliche Beitragseinbußen verbuchen. Dieses Defizit, so Adrian Hoppenstedt, Präsident BDLA, erfordert einschneidende Maßnahmen. Zu den ersten Schritten gehörten die Verkleinerung des Präsidiums um einen Beisitzer, das Aussetzen des Postens Fachsprecher Tourismus, die Einspeisung des Fachsprecheramtes UVP in das Amt des Fachsprechers Landschaftsplanung, die Reduzierung der Sitzungshäufigkeit der BDLA-Arbeitskreise.
Der Verlust klassischer Aufgabenfelder von Landschaftsarchitekten gepaart mit schwindenden Finanzen, rückläufigen Mitgliederzahlen und fehlendem Nachwuchs führten im Beirat zu dem Entschluss, im BDLA eine Art Zukunftswerkstatt zu installieren. Im Dialog zwischen Mitgliedern, Nichtmitgliedern und Studenten sollen zuerst auf Landesgruppen-, später auf Bundesebene visionär-konstruktiv künftige Aufgaben, die Ausrichtung des Verbandes und entsprechende Vorschläge zur Umsetzung erarbeitet werden. Ergebnisse sollen in einem Jahr auf dem Tisch liegen.
Breiten Raum nahm die Diskussion der Ausbildungssituation ein. Ziel des BDLA ist eine Qualitäts-, statt einer Quantitätsoffensive im Hochschulbereich. Vor dem Hintergrund der Einführung von Bachelor und Master ist die Schließung erfolgreicher Fachbereichsstandorte der Landschaftsarchitektur ein falscher Schritt. Stattdessen stehen eine abgestimmte Profil- und Schwerpunktbildung der Ausbildungsstätten, die Kooperation von Hochschule und Praxis sowie die Weiterentwicklung der Studienangebote auf der Tagesordnung. Verbände wie BDLA, BGL, GALK, DGGL, BdB, BDGL und FLL bieten ihre konstruktive Unterstützung des Prozesses an.
Änderung der Beitragsordnung
Die zum 1. Januar 2004 eingeführte Beitragsordnung wird nach einem Jahr in der praktischen Anwendung als gut und sinnvoll erachtet. Danach zahlen bspw. selbstständige Landschaftsarchitekten als Neumitglieder im ersten Kalenderjahr nur 25 Prozent des Grundbeitrages; das sind 147 Euro. Der Beitrag steigt dann jeweils um 25 Prozent, bis im vierten Jahr 100 Prozent des Grundbeitrages zu zahlen sind. In einem weiteren Passus wurde auf Sondersituationen in Büros abgehoben, wie z.B. wirtschaftliche Schwierigkeiten, Elternzeit, Teilzeit. Einkommensabhängig kann der Beitrag auf 25 bzw. 50 Prozent des Grundbeitrages reduziert werden.
Um für mehr Beitragsgerechtigkeit zu sorgen, wurde jedoch eine Korrektur notwendig. So soll ab 1. Januar 2005 bei Beitragsermäßigungen der Umsatz des Büros als Grundlage für die Ermittlung herangezogen werden, statt wie bisher der Gewinn. Auf diesem Wege, so wird vorausgesagt, können die unerwartet hohen Beitragseinbußen im Bundeshalt eingedämmt werden. Damit zahlen selbstständige Mitglieder mit einem Jahresumsatz aus selbstständiger Tätigkeit im Bereich der Landschaftsarchitektur unter 30.000 Euro künftig 25 Prozent des Grundbeitrages (147 Euro), bei einem Umsatz unter 60.000 Euro bedeutet dies 294 Euro.
Wahlen
Bevor die Beiräte zu den Wahlen schritten, wurden Präsidium und Bundesgeschäftsführerin einstimmig entlastet sowie der Haushalt 2004 verabschiedet.
Adrian Hoppenstedt schlug im Namen des Präsidiums des BDLA Botho Schwarz zur Wiederwahl als Schatzmeister des BDLA vor. Der heute 53jährige gebürtige Berliner studierte Landschaftsplanung an der TU Berlin. 1977 verließ er Berlin gen Westen und arbeitete als Landschaftsplaner zuerst in der Planungsgruppe Bad Homburg, anschließend im Büro Wolf-Dieter Kamphausen in Wiesbaden. Von 1980 bis 1983 war er Mitinhaber der Planungsgruppe Freiraum und Siedlung in Wöllstadt. Seit 1983 führt er sein eigenes Planungsbüro; 18 Jahre mit Sitz in Wiesbaden und seit 1. November 2001 von Oestrich-Winkel im Rheingau aus. In die Architektenkammer Hessen wurde er 1982 eingetragen, in den BDLA 1989 aufgenommen. Von 1995 bis 2001 führte er die Geschäfte des Schatzmeisters der BDLA-Landesgruppe Hessen. Die Beiräte votierten einstimmig für Botho Schwarz.
Eine Neuerung gab es Amt des Fachsprechers Internationale Zusammenarbeit, welches ab sofort Prof. Fritz A. Auweck bekleiden wird. Geboren 1947 in München, absolvierte er ein Studium der Landespflege an der TU München-Weihenstephan und arbeitete ab 1973 als Assistent am Lehrstuhl von Prof. Grzimek. Von dort ging er in die freie Wirtschaft und übernahm 1977 das Sachgebiet Landschaftspflege an der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau. 1985 wurde er als Professor an die Fachhochschule Weihenstephan berufen, Lehrgebiet Landschaftsplanung. Sechs Jahre später hob er das Büro Flurwerkstatt aus der Taufe, ein Büro für angewandte Entwicklungsaufträge und Landschaftsentwicklung. Er ist der FH treu geblieben; heute als Professor im Fachbereich Landschaftsarchitektur, Landschafts- und Regionalentwicklung. Die Berufspraxis hat er bei aller Theorie nie aus den Augen verloren nunmehr im Büro Auweck und Partner, München.
Prof. Auweck ist seit 1992 Mitglied im BDLA. Nur zwei Jahre später wurde er zum Fachsprecher Ausbildungswesen gewählt. Diese Funktion übte er aus, bis ihm 1997 der Vorsitz des Education Committee der EFLA angetragen und er zum EFLA-Vizepräsident gewählt wurde. Im Jahr 2001 beendete er den verbandspolitischen Ausflug nach Europa; Mit seiner diesjährigen Wahl übernimmt er - aufbauend auf seinen Europa-Erfahrungen die internationale Vertretung des BDLA in Sachen Landschaftsarchitektur.
In die Funktion des Fachsprechers Neue Technologien wurde Prof. Einar Kretzler gewählt. Nach einer Lehre als Landschaftsgärtner studierte der heute 44jährige von 1984 bis 1990 Landespflege an der Universität in Hannover. Im Anschluss bis 1998 arbeitete er im Büro Trüper und Gondesen in Lübeck, als Abgestellter bzw. freier Mitarbeiter, im Bereich Projektmanagement. Parallel dazu betrieb er sein 1989 gegründetes Visualisierungsbüro 3D-Simulation & Videoimaging. 1996 bis 1998 erfüllte er Lehraufträge an der Hochschule Anhalt in Bernburg. 1998 wurde er zum Hochschulprofessor für das Fach Informatik in der Garten- und Landschaftsarchitektur an der HS Anhalt berufen und lehrt seither an dieser Einrichtung.
Prof. Einar Kretzler ist seit 1990 Mitglied im BDLA. Er ist Vorsitzender der FLL-Arbeitsgruppe Grafische Datenverarbeitung und Fachsprecher Neue Technologien der BDLA-Landesgruppe Schleswig-Holstein.
In ihren Ämtern bestätigt wurden Thomas Leyser, Fachsprecher Ausbildungswesen, Ludwig Schegk, Fachsprecher Bautechnik und Normenwesen, Stefan Wirz, Fachsprecher Ökonomie, Honorar- und Vertragswesen, sowie Stephan Strauss, Fachsprecher Städtebauliche Planung.
Die Beiräte dankten den bisherigen Fachsprechern Stefan Kreyssig und Dr. Hans-Joachim Schemel für ihr Engagement für den Verband und den Berufsstand.
Ganz besonderer Dank galt Petra-Christiane Krija. 1997 war sie als Beisitzerin von Teja Trüper in das BDLA-Präsidium berufen worden. Seither hat sie aktiv im Vorstand des BDLA-Bund mitgewirkt; ihre Arbeitsfelder waren das Ausbildungswesen und Berufsnachwuchs, Freiraumplanung, Freie Büros in den neuen Bundesländern, Landschaftsbau. Im Zusammenhang mit der Reduzierung der Beisitzerpositionen verließ Petra-Christiane Krija nun auf eigenen Wunsch das Gremium.
Zur nächsten Beiratssitzung am 18. und 19. März 2005 lud die Landesgruppe Bayern nach München ein.
Die Mitglieder des Präsidiums des BDLA (Stand: 19.3.2004)
Präsident: Adrian Hoppenstedt, fr. Landschaftsarchitekt, Hannover
Vizepräsident: Christof Luz, fr. Landschaftsarchitekt, Stuttgart
Schatzmeister: Botho Schwarz, fr. Landschaftsarchitekt, Oestrich-Winkel
Beisitzer: Axel Lohrer, fr. Landschaftsarchitekt, Waldkraiburg / Magdeburg und Karin Opphard, Dipl.-Ing. Landespflege, Oldenburg
Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V. Bundesgeschäftsstelle (BDLA)
Petrea Baum, Presseabteilung
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