Pressemitteilung | Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)
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Belebung der deutschen Wirtschaft bleibt aus – Pharmaindustrie investiert gegen den Trend

(Berlin) - Die Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird in diesem Jahr stagnieren und erst 2026 wieder spürbar zulegen. Für das kommende Jahr erwartet der vfa in seiner Herbstprognose ein Wachstum von 1,3 Prozent. Die Pharmaindustrie zeigt sich hingegen robust: Sie baut Beschäftigung auf, investiert überdurchschnittlich und hält ihre Forschungsaktivitäten auf hohem Niveau – trotz der Unsicherheiten im internationalen Handel.

„Deutschland steckt in einer strukturellen Krise“, sagt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa. „Fehlende Investitionen, eine zu schwache Innovationskraft, hoher Bürokratieaufwand und der Fachkräftemangel schwächen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und stehen dem Aufschwung im Weg.“

Auch die globale Konjunktur steht unter Druck. Die Einführung und Ankündigung von US-Importzöllen sowie geopolitische Spannungen bremsen den Welthandel deutlich. Für 2025 erwartet der vfa nur noch ein Wachstum der Weltwirtschaft von 2,6 Prozent, für das kommende Jahr von 2,3 Prozent.

Chip-Krise als zusätzlicher Belastungsfaktor

Neben den geopolitischen Spannungen droht der deutschen Industrie eine erneute Belastung durch Engpässe bei Halbleitern. Der Ausfuhrstopp beim Hersteller Nexperia zeigt, wie stark strategische Abhängigkeiten die Produktion empfindlicher Branchen – insbesondere der Automobilindustrie – beeinträchtigen können. In einer Szenarioanalyse wird deutlich, dass ein Einbruch der Automobilproduktion – je nach Verlauf der Krise – die deutsche Wirtschaft erneut in die Rezession drücken könnte. Selbst kurzfristige Produktionsstopps könnten das Wachstum im Schlussquartal 2025 deutlich mindern.

Pharmaindustrie trotzt der schwachen Konjunktur

Gegen den allgemeinen Trendunterstreicht die Pharmaindustrie ihre Rolle als Schlüsselindustrie für Deutschland. Sie ist eine der wenigen Branchen, die wächst:

- Die Beschäftigung steigt 2025 leicht um 0,2 Prozent und 2026 um 1,1 Prozent.
- Die Investitionen wachsen gegen den Trend um 2,7 Prozent (2025) und 3,0 Prozent (2026).
- Die Produktion legt 2025 um 3,2 Prozent zu, 2026 um 1,0 Prozent.

Besonders stark investieren dieUnternehmen in Forschung und Entwicklung sowie in neue Produktionsanlagen in Deutschland. „Die Pharmaindustrie ist einer der wenigen industriellen Sektoren, die Beschäftigung aufbauen und in Innovationen sowieHightech-Anlagen investieren“, so Michelsen weiter.

US-Zölle als Risiko für den Pharmastandort

Eine besondere Herausforderung stellt die US-Handelspolitik dar. Der US-Markt ist mit rund 25 Prozent der Arzneimittelexporte der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Pharmaindustrie. Im Raum stehen Zölle von bis zu 15 Prozent auf pharmazeutische Produkte. Dies würde die Branche empfindlich treffen.

Michelsen: „Die USA sind der wichtigste Markt der Branche. Handelshemmnisse würden die global aufgestellte Pharmaindustrie vor erhebliche Herausforderungen stellen. Jetzt kommt es darauf an, dass Deutschland und Europa ihre Standortvorteile stärken. Das geht vor allem, indem sie den eigenen Markt weiterentwickeln und die Kosten des Standorts senken – unter anderem durch Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungen und innovationsfreundliche Rahmenbedingungenbei der Entwicklung von Innovationen und dem Aufbau neuer Geschäftsmodelle. Die Pharmabranche zeigt, dass Wachstum und Investitionen auch in schwierigen Zeiten möglich sind – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“

„Wie zentral die Sicherung industrieller Souveränität und der Zugang zu Schlüsseltechnologien für die Resilienz des Standorts Deutschland und Europa sind, zeigt zudem die Abhängigkeit von wichtigen Bausteilen wie Chips für die Automobilindustrie“, sagt Michelsen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Henrik Jeimke-Karge, Pressesprecher(in) Wirtschaftspolitik, Charlottenstr. 59, 10117 Berlin, Telefon: 030 206040

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