Pressemitteilung | Deutscher Mieterbund / Kieler Mieterverein e.V.

Beratungsstatistik 2004

(Kiel) - Die elektronische Datenverarbeitung macht es möglich: Am ersten Werktag im neuen Jahr spuckt sie die Beratungsstatistik des abgelaufenen Jahres und ein paar Überraschungen aus. So ist die Zahl der Beratungstermine auf der Kieler Geschäftsstelle mit 22.585 etwa gleich geblieben, obwohl sich die Mitgliederzahl leicht verringert hat. Platz 1 in der Beratungsstatistik nimmt nach wie vor der Bereich „Mängel des Mietobjektes“ ein mit 5.653 Beratungsterminen, entsprechend exakt 25 Prozent. Hier ist eine leichte Entspannung zu verzeichnen - im Vorjahr rangierten Mängel des Mietobjektes noch mit knapp 30 Prozent in der Statistik.

Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei liegen die Beratungsfälle um kalte Betriebskosten. 4.478 Termine drehten sich um die Kosten für Wasser, Abwasser, Müll, Hauswart, Grundsteuer und was sonst noch umlagefähig ist. Diese Position hat mit knapp fünf Prozentpunkten einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Als Ursache sieht der Kieler Mieterverein die zunehmende Zahl einkommensschwacher Haushalte und die Tatsache, dass die Bereitschaft von Mieterhaushalten „um des Friedens willen“ nicht so genau hinzusehen deutlich abgenommen hat. Sinkende Realeinkommen, drohende Einbußen aufgrund der Hartz-IV-Gesetzgebung und weiterhin überproportional steigende Betriebskosten haben Mieterhaushalte sensibel gemacht - im Jahre 2004 wurde auch um kleinere Positionen gerungen.

Platz drei in der Hitliste mit 3.455 Beratungsfällen, entsprechend 15,3 Prozent, haben die Heizkosten eingenommen, die sich in etwa auf Vorjahresniveau befunden haben. Zusammengenommen hat aber der Block Heiz- und Betriebskosten mit 35,1 Prozent aller Beratungsfälle die unangefochtene Führung inne.

Eine Überraschung hat es im Bereich der Kündigung gegeben; auf Platz vier der Beratungsschwerpunkte liegt die Kündigung des Mieters mit 1.635 Beratungsfällen, entsprechend 7,2 Prozent, weit vor der Eigenbedarfskündigung des Vermieters mit 394 Beratungsfällen, entsprechend 1,7 Prozent. Für die hohe Anzahl der Mieterkündigungen ist auch die in Kiel extrem hohe Fluktuationsrate verantwortlich.

Es liegt in der Natur der Sache, dass mit dem Wechsel der Mietwohnung ein Paket besonderer Mietrechtsprobleme verbunden ist. In 1.484 Fällen (Platz fünf mit 6,6 Prozent) musste der Mieterverein sich für die Rückzahlung der Kaution stark machen und in 1.392 Fällen ging es um Schönheitsreparaturen, deren Streitigkeiten häufig mit der Kaution verknüpft werden.

Mit 889 Beratungsterminen, entsprechend 3,9 Prozent, lagen Mieterhöhungen nach dem Vergleichsmietenverfahren im Mittelfeld vor den Eigenbedarfskündigungen mit 394 Terminen, entsprechend 1,7 Prozent. Auch die Überprüfung eines neu abzuschließenden Mietvertrages rangiert mit 327 Beratungsfällen, entsprechend 1,4 Prozent, im Mittelfeld.

Als bedenklich bezeichnet der Kieler Mieterverein die Tatsache, dass Auseinandersetzungen um fristlose Kündigungen des Vermieters weiter zugenommen haben. In 243 Fällen musste der Mieterverein helfen.

Obwohl sich alle Akteure am Wohnungsmarkt einig sind, dass ein erheblicher Sanierungsbedarf im Wohnungsbestand besteht, spielten Streitigkeiten um Modernisierung nur eine untergeordnete Rolle mit 210 Fällen, entsprechend 0,9 Prozent.

Auf den hinteren Plätzen finden sich Streitfragen um Tierhaltung, Mietwucher, Untervermietung, Gartenbenutzung und vieles andere mehr. Das Schlusslicht bilden die Problemkreise Mieterhöhung für öffentlich geförderte Wohnungen und Maklercourtage. Kaum zu glauben: Gerade 25 Mal spielte das Problem Kostenmieterhöhung eine Rolle. Um Maklercourtagen wurde im Gegensatz zu früheren Zeiten praktisch nicht gestritten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Mieterbund - Landesverband Schleswig-Holstein e.V. Eggerstedtstr. 1, 24103 Kiel Telefon: 0431/979190, Telefax: 0431/9791931

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