Pressemitteilung | UVN Unternehmerverbände Niedersachsen e.V.

Berufliche Orientierung an Schulen braucht mehr Verbindlichkeit – Wirtschaft aktiv einbinden

(Hannover) - Die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) fordern eine stärkere Verbindlichkeit und eine bessere strukturelle Verankerung der Beruflichen Orientierung (BO) an niedersächsischen Schulen. In ihrer aktuellen Stellungnahme zum Entwurf des neuen BO-Erlasses begrüßen die UVN das grundsätzliche Ziel des Kultusministeriums, jungen Menschen den Übergang in Ausbildung oder Studium zu erleichtern. Zugleich zeigen sie auf, wo der Entwurf nachgebessert werden muss, damit Berufliche Orientierung wirklich wirkt.

„Es reicht nicht, Berufliche Orientierung wohlwollend zu erwähnen – sie muss zur echten Gemeinschaftsaufgabe werden. Das bedeutet klare Zuständigkeiten in den Schulen, verbindliche Strukturen und eine abgestimmte Zusammenarbeit mit der Wirtschaft“, sagt UVN-Hauptgeschäftsführer Benedikt Hüppe. „Wenn wir wollen, dass junge Menschen mit Orientierung starten und Betriebe passende Nachwuchskräfte finden, dann muss die BO in der Schule konsequent verankert und praxisnah gestaltet werden.“

Die UVN setzen sich insbesondere für eine gleichwertige Darstellung von Ausbildung und Studium ein – auch und gerade an Gymnasien. Lehrerpraktika, einheitliche BO-Portfolios, verbindliche Potenzialanalysen und der flächendeckende Ausbau bewährter Formate wie SCHULEWIRTSCHAFT-Netzwerke oder das Berufswahl-SIEGEL seien zentrale Hebel, um die Qualität der Beruflichen Orientierung zu sichern.

Zugleich zeigen sie auf, wo der Entwurf nachgebessert werden muss: Die Anforderungen an die schulische Umsetzung bleiben zu vage, die Rolle der Wirtschaft ist nicht verbindlich genug definiert und für Lehrkräfte fehlen konkrete Unterstützungsangebote. Ausdrücklich fordern wir, diese drei zentralen Bereiche klarer zu strukturieren und mit konkreten Maßnahmen zu unterlegen:

• Verbindlichkeit schaffen – durch klare Standards, feste BO-Zuständigkeiten und ausreichend Zeitressourcen in allen Schulformen.
• Wirtschaft einbinden – durch regionale BO-Runden, strukturierte Praktikumskoordination und verbindliche Austauschformate.
• Lehrkräfte stärken – durch praxisnahe Fortbildung, Lehrerpraktika und konkrete Umsetzungshilfen.

Auch die digitale Dokumentation der BO-Prozesse, die systematische Verankerung der Beruflichen Orientierung in der Lehrkräftebildung sowie die gezielte Unterstützung benachteiligter Jugendlicher sehen die UVN als zentrale Aufgaben an. Um die digitale Dokumentation zukunftsfähig und anschlussfähig zu gestalten, sollte die geplante BildungsID frühzeitig integriert werden. Sie kann jungen Menschen als zentrales, personenbezogenes Instrument dienen, mit dem sie ihren Bildungsweg sicher, einheitlich und über alle Stationen hinweg dokumentieren und verwalten können.

„Kein junger Mensch darf die Schule ohne Anschluss und Perspektive verlassen. Damit aus jedem Schulabschluss eine echte Zukunftschance wird, braucht es eine verbindliche, praxisnahe Berufliche Orientierung – im Interesse der Jugendlichen und der Unternehmen. Eine Ausbildung ist dabei ein gleichwertiger Karriereweg, auch für Abiturientinnen und Abiturienten. Sie eröffnet den Zugang zu Meistertitel, Studium, beruflichem Aufstieg und vielfältiger Weiterentwicklung“, so Hüppe abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
UVN Unternehmerverbände Niedersachsen e.V., Catharina Herrmann-Daues, stellv. Pressesprecher(in), Schiffgraben 36, 30175 Hannover, Telefon: 0511 85050

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