Bilanz und Ausblick - 30 Jahre niedergelassene Magen-Darm-Ärzte
(Ulm) - „Mit 30 Jahren fühlen wir uns als eine junge Fachgruppe und wir können nicht ohne Stolz Bilanz ziehen“, sagt die Sprecherin des Berufsverbandes der Fachärzte für Erkrankungen des Verdauungssystems, Dr. Petra Jessen. „Die Erfolge der Vergangenheit geben uns zugleich Hoffnung für die Herausforderungen der Zukunft.“
23 Jahre Darmkrebsvorsorge im Rahmen des Screening-Programms der gesetzlichen Krankenkassen mit deutlich sinkenden Neuerkrankungszahlen und steigenden Überlebenschancen, die Etablierung der kurativen Therapie zur Heilung der Hepatitis C und die hohe Lebensqualität von Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind Highlights, die ohne das Engagement der niedergelassen Magen-Darm-Ärzte nicht möglich gewesen wären.
Dennoch war die Situation für die ersten Niederlassungen nicht einfach. Das Fach musste sich Anerkennung verschaffen. Praxisinhaber haben hohe persönliche Risiken auf sich genommen. Qualitätsstandards für die Endoskopie und die dazu gehörende Hygiene mussten durchgesetzt werden. Für das Praxispersonal mussten qualifizierende Fortbildungen entwickelt und etabliert werden. Neue Therapien mussten eingeführt werden.
„Heute stehen wir trotz der Erfolge erneut vor großen Herausforderungen“, bilanziert Dr. Jessen. „Die strukturellen Versäumnisse im Gesundheitssystem schränken den Umfang unserer Tätigkeit ein. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an unser Leistungsangebot im Zuge der Verschiebung von Krankenhausleistungen in den ambulanten Sektor. Die Heranführung nachwachsender Mediziner an die Tätigkeit in einer Praxis lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Dabei werden unsere Aufgaben nicht kleiner: Mit der immer älter werdenden Bevölkerung und der immer weiter um sich greifenden Fettlebererkrankung rollt eine Welle des Versorgungsbedarfs auf uns zu, die wir nur bewältigen können, wenn die Politik endlich die Weichen für eine bedarfsgerechte Versorgung stellt.“
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng), Holger Böhm, Referent(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Holdergärten 13, 89081 Ulm, Telefon: 09421 88500