Pressemitteilung | Baukammer Berlin Körperschaft des öffentlichen Rechts

Bildungsmisere an der TU: Ein wichtiges Fachgebiet ersatzlos gestrichen

(Berlin) - Nach den der Baukammer Berlin vorliegenden gesicherten Informationen aus der Senatsverwaltung wird das Fachgebiet Straßenwesen am Institut für Bauingenieurwesen der TU nach der jetzt anstehenden Eremitierung von Herrn Prof. Huschek nicht fortgeführt.

Die Baukammer Berlin als Standesvertretung der im Bauwesen tätigen Ingenieure missbilligt diesen Skandal aufs Äußerste. Dieses für eine umfassende Bauingenieurausbildung in Lehre und Forschung wichtige Fachgebiet muss erhalten bleiben.

Seit 1955 ist mit der Berufung von Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Bruno Wehner das Gebiet des modernen Straßenwesens an der TU Berlin verankert und hat sich seitdem auf nationaler und internationaler Ebene zu einem herausragenden Kompetenzzentrum entwickelt. Das belegen u.a. die hier über 50 Jahre kontinuierlich geleisteten Forschungen mit nicht unerheblicher Drittmitteleinwerbung für die TU Berlin.

Nach wie vor hat das Gebiet des Straßenwesens für die Tätigkeitsfelder der Bauingenieure eine große Bedeutung, wobei die Aufgabenfelder durch innovative Entwicklungen besonderen Ingenieur-Sachverstand verlangen.

Es ist bekannt, wie wichtig moderne und intakte Infrastrukturen für die Volkswirtschaften sind.

In dem im Auftrag des Hauptverbandes der Bauindustrie erstellten Gutachten von Alfen "Wege zur Privatisierung des deutschen Autobahnnetzes" wird für das deutsche Autobahnnetz ein Bruttowert von 171 Mrd. Euro und ein Nettoanlagevermögen unter Berücksichtigung des Modernitätsgrades von 104 Mrd. Euro angegeben. Für das gesamte deutsche Straßennetz von 626.820 km (Fachliteratur: Elsner 2006 mit Stand 1.1.2004) wird ein Wert von rund 400 Mrd. Euro geschätzt. Allein bereits die Erhaltung dieser Volksvermögen bedeutet eine sehr hohe Herausforderung für den Bauingenieur.

Eine „Sicherstellung“ der Lehre auf diesem Fachgebiet durch das Abordnen von Kapazitäten aus anderen Fakultäten sowie über Lehraufträge, so die Senatsverwaltung, ist kein tauglicher Ersatz für einen Lehrstuhl. Es ist nichts als ein behelfsmäßiges und fahriges Ausflicken einer gewaltigen Lehrlücke.

Man fragt sich, mit welcher Begründung angesichts des systematischen Abbaus technischer Studiengänge im Bauingenieurwesen die „Technische“ Universität als solche noch ihren Namen rechtfertigt. – Der Rohstoff Geist in Deutschland, unsere einzige Exportquelle, wird so versiegen.

Quelle und Kontaktadresse:
Baukammer Berlin Körperschaft des öffentlichen Rechts Pressestelle Gutsmuthsstr. 24, 12163 Berlin Telefon: (030) 79744300, Telefax: (030) 79744329

(bl)

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