Pressemitteilung | Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE)

#bne: Neue Energiewirtschaft fordert Vereinfachung und Beschleunigung von #Digitalisierungsgesetzen

(Berlin) - Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft hatte am Dienstag, den 19. Februar 2019, in Berlin zu einem Parlamentarischen Abend in der Landesvertretung Saarland eingeladen. Vor rund 100 Gästen sendete die innovative Energiebranche mit diesem Abend eine deutliche Botschaft an die Politik, dringend das Messstellenbetriebsgesetz für Innovationen zu öffnen. "Damit wertvolle Innovationen für die digitale Energiewende nicht länger ins Leere laufen, muss die Politik den regulatorischen Rahmen reformieren und zum Beispiel den Zertifizierungsprozess für Smart-Meter-Gateways umstrukturieren."

Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft, betonte in seiner Begrüßung, dass zwar die Ziele und Grundanforderungen des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende sinnvoll seien, doch der BSI-Zertifizierungsprozess für Smart-Meter-Gateways derzeit verhindere, dass die ganze Bandbreite innovativer Messtechnologie in den Dienst der Energiewende gestellt werden kann. "Da sich Geschäftsmodelle der digitalen Energiewende viel schneller als gedacht entwickeln, braucht es einen klaren und widerspruchsfreien Regulierungsrahmen, der sowohl Datenschutz und Sicherheitsstandards vorgibt als auch einen Wettbewerb um die besten Lösungen ermöglicht", so Busch.

Keynote-Sprecher Frank Fleischle, Partner bei der Unternehmensberatung Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft stellte die Ergebnisse des ersten Barometers zur Digitalisierung der Energiewende vor, das Ernst & Young im Auftrag des Bundeswirtschaftsministerium im Januar 2019 erstmals veröffentlicht hatte. Das Barometer kommt dabei nur auf 22 von 100 möglichen Punkten. "Bei der Digitalisierung der Energiewende gibt es einen erheblichen Nachholbedarf", so Fleischle. Der Prozess ließe sich verbessern, wenn die Vielzahl der beteiligten Akteure - Energiewirtschaft, Industrie, Netzbetreiber, Messstellenbetreiber, Bundes- und Landesbehörden - gemeinsam an Lösungen arbeiteten. Es brauche eine starke Koordination der Akteure und ein effektives Projektmanagement.

Keynote-Sprecher Timo Sillober, Senior Vice President Products, Digital, Sales & Marketing von EnBW Energie Baden-Württemberg AG forderte dringend eine Beschleunigung des Prozesses, denn die Energiewende brauche für eine breite Kundenakzeptanz und attraktive Produkte Echtzeitdaten. Er erläuterte die Notwendigkeit mit einem Beispiel aus dem Bereich Verkehr: Die Steuerung der Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen in Echtzeit ist eine Aufgabe, die schnellstmöglich gelöst werden muss. Denn: Die Automobilbranche stellt ihre Produktion auf Elektrofahrzeuge um. Bereits 2021 werden eine Million und in vier Jahren zwei Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. "Um diese Masse an E-Autos in das System zu integrieren, muss bei der Entwicklung vom Smart-Meter-Gateways mehr in Plattformen und standardisierten Schnittstellen gedacht werden", so Sillober. Technologischer Fortschritt und Kosteneffizienz seien elementare Bausteine für Wettbewerb. D.h. die Entwicklung innovativer Lösung und intelligenter Produkte brauche Freiräume, die die aktuelle Regulierung und der damit vorgegebene BSI-Prozess nicht bieten.


Die anschließende Podiumsdiskussion nahm an vielen Stellen die anhaltende Verzögerung des Rollouts von Smart-Meter-Gateways in den Fokus. Timon Gremmels, Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie der SPD-Fraktion im Bundestag verwies darauf, dass die Industrienation Deutschland bei der Digitalisierung der Energiewende zum Erfolg verdammt sei. Ein Scheitern könne sich der Industriestandort nicht leisten. Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Bundestag, warnte davor, dass das Desinteresse der Bundesregierung am Rollout von Smart-Meter-Gateways und der begrenzte Funktionsumfang der zertifizierten 1. Generation die derzeit noch hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gefährde. Martin Neumann, Sprecher für Energiepolitik der FDP-Fraktion im Bundestag kritisierte, dass der Zertifizierungsprozess von Smart-Meter-Gateways zu kleinteilig sei, technische Innovationen behindere und damit den Kundennutzen schmälerte. Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband mahnte, dass die Akzeptanz bei den Verbrauchern schwinde, wenn digitale Messsysteme hohen Datenschutzanforderungen nicht entsprächen und trotz Mehrkosten keinen Nutzen für den Stromkunden brächten.

Seine Kritik am Zertifizierungsprozess sowie Änderungsvorschläge hierzu hat der bne in einem Diskussionspapier vom 27. November 2018 veröffentlicht.
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Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE) Alena Müller, Pressesprecherin Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Telefon: (030) 4005480, Fax: (030) 40054810

(df)

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