Pressemitteilung | Bayerischer Philologenverband (bpv)

bpv zur Debatte um KI und Noten: Kein "KI, übernehmen Sie!"

(München) - Der Hype um ChatGPT darf nicht zu vorschnellen Schlussfolgerungen - wie der Abschaffung von Noten - verleiten. Denn die Erfahrung zeigt: Schnellschüsse in der Bildung gehen am Ziel vorbei. Und: Beim Einsatz von KI in der Bildung stehen wir noch ganz am Anfang.

KI wird sicherlich große Veränderungen mit sich bringen, doch für eine sachgerechte, erfolgreiche und verantwortungsbewusste Anwendung von KI bedarf es weiterhin eines sachkundigen, gebildeten Menschen. Wissen und Können schaffen dafür die individuellen Voraussetzungen.

bpv- Vorsitzender Michael Schwägerl erläutert: "Eine Leistungsbewertung nur mit Blick auf die Prozesse und nicht auch auf die Ergebnisse von Lernen und Kompetenzerwerb geht an der Realität vorbei, in der es eben auch auf das "Endprodukt" ankommt: Eine ärztliche Diagnose muss stimmen, eine programmierte Software funktionieren, ein gefertigtes Auto fahren und gebaute Brücken dürfen nicht einstürzen. Hier den Prozess in den Mittelpunkt zu stellen (gute Arbeitsatmosphäre, superschnelle Erledigung, "hat sich bemüht" ...) und das Endprodukt aus dem Blick zu verlieren, ist für uns als Gesellschaft der falsche Weg."

Dabei ist völlig unstrittig, dass Noten als Leistungsbewertung nur eine Form von Rückmeldung im Sinne einer guten Feedback-Kultur sein können. Schwägerl stellt klar: "Eine kommentarlos gegebene Note ist nicht zeitgemäß - stattdessen muss diese auch als Anlass für Lernende und Lehrende gesehen werden, um über Lernprozesse ins Gespräch zu kommen."

Es bleibt angesichts der Einsatzmöglichkeiten von KI die große pädagogische Herausforderung, wie man Schülerinnen und Schüler - und das nicht nur in der schwierigen Phase der Pubertät - für Bildungsprozesse motivieren kann, die auf selbst lernen, selbst üben, selbst arbeiten, selbst denken und reflektieren setzen. Denn es kann kein Bildungsziel sein, das Denken, Sprechen und Schreiben zukünftig "künstlichen Intelligenzen" zu überlassen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Philologenverband (bpv) Ulrike Schneider, Pressesprecherin Arnulfstr. 297, 80639 München Telefon: (089) 7461630, Fax: (089) 74616350

(mw)

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