Pressemitteilung | VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Braunbären, Wölfe, Greifvögel: Illegaler Wildtierhandel in Albanien boomt / VIER PFOTEN fordert rasches Handeln der Regierung in Tirana und bietet Hilfe an, um Missbrauch von geschützten heimischen Wildtieren zu beenden

(Hamburg) - Aktuelle Recherchen von VIER PFOTEN in Albanien bringen erschreckende Ergebnisse ans Licht. Händler bieten gesetzlich geschützte heimische Wildtiere wie Braunbären, Wölfe und Greifvögel, aber auch Exoten wie Affen auf Albaniens meistbesuchten Online-Marktplätzen "MerrJep" und "Mirlir" zum Verkauf an. Hinter den Käufern verbergen sich meist Privatpersonen und Restaurantbesitzer, die die Tiere als Publikumsmagnet missbrauchen. Zudem fand die Umwelt-NGO "Protection and Preservation of Natural Environment in Albania" (PPNEA) Wildtier-Gerichte, darunter auch Bärenfleisch, auf den Speisekarten von lokalen Restaurants. VIER PFOTEN fordert ein rasches Handeln der albanischen Regierung und hat dabei direkte Hilfe angeboten.

Aufgrund des massiven Rückgangs der heimischen Wildtiere gilt in Albanien bis März 2021 ein Jagdverbot für geschützte Arten. Es ist illegal, Braunbären, Wölfe und Greifvögel zu jagen, zu fangen, sie in Gefangenschaft zu halten und mit ihnen kommerziell zu handeln. Die im Oktober 2019 verschärften Strafen reichen bis hin zu Freiheitsentzug. Allerdings scheitert es bisher an der praktischen Umsetzung.

"Die albanische Polizei muss endlich ihrer Arbeit nachkommen und durchgreifen. Darüber hinaus braucht das Land dringend ein seröses Schutzzentrum für Wildtiere, das Strafverfolgungen vorantreibt, gerettete Tiere aufnimmt und die Bevölkerung über Artenschutz aufklärt. VIER PFOTEN hat der albanischen Regierung angeboten, den Bau und die Führung eines solchen Schutzzentrums zu unterstützen", erklärt Barbara van Genne, verantwortlich für Rettungen und Interessenvertretung von Wildtieren bei VIER PFOTEN.

Wildtiere zum Verkauf auf Albaniens beliebtesten Anzeigen-Plattformen
VIER PFOTEN untersuchte im Mai 2020 die meistbesuchten albanischen Online-Marktplätze. Neben exotischen Tieren wie Affen fand das Recherche -Team auch dutzende Inserate zu Braunbären, Wölfen und Greifvögeln - sie alle gehören zu den gesetzlich geschützten Arten in Albanien. Nachdem VIER PFOTEN einige der illegalen Anzeigen meldete, wurden diese zwar gelöscht, es tauchten aber umgehend neue Wildtier-Inserate auf.

"Vertreter der Plattformen versicherten uns, dass sie illegale Anzeigen blocken und nicht veröffentlichen. Trotzdem sind noch immer zahlreiche dieser Angebote online. Auf vielen ist schwere Tierquälerei zu sehen, wie beispielsweise ein Fuchs mit zugeklebtem Maul in einer Plastikkiste, ein Bärenjunges in Ketten und Vögel mit zusammengebundenen Füßen. Die Plattformen müssen dringend Schutzmaßnahmen wie Verkäuferregistrierungen einführen, um diese Anzeigen zu stoppen. Das Kernproblem für den illegalen Handel ist die mangelnde Kontrolle und Strafverfolgung durch die Behörden", so van Genne.

"Wenn die Regierung nicht bald einschreitet, werden die nur noch wenigen heimischen Wildtiere bald der Geschichte angehören", sagt van Genne und ergänzt: "Wir können das leider bereits beim albanischen Wappentier, dem Adler, beobachten. In den 1990ern gab es noch rund 200 Adlerpaare in Albanien, heute findet man nur noch knapp die Hälfte davon. Wir müssen verhindern, dass dieses Schicksal auch andere Arten trifft."

Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz Pressestelle Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99

(ds)

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