Pressemitteilung | Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Buchhandel von morgen: Mit Stammkunden, geschärftem Profil und digitaler Expertise in die Zukunft / "Die Zukunft des Deutschen Sortimentsbuchhandels" - Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung im Auftrag des Börsenvereins

(Frankfurt am Main) - Der Buchhändler vor Ort sollte sich ein unverwechselbares Profil verschaffen, nicht nur Neukunden, sondern vor allem auch Stammkunden gewinnen, in die Aus- und Weiterbildung des Personals investieren und aktuelle Entwicklungen wie Digitalisierung, neue Medien und den demografischen Wandel stärker im Blick haben. So lauten die zentralen Empfehlungen aus der Studie "Die Zukunft des Deutschen Sortimentsbuchhandels", die das Kölner Institut für Handelsforschung (IfH) im Auftrag des Börsenvereins und auf Anregung seiner Mitglieder erstellt hat. Die Untersuchung basiert auf den Kennzahlen des Kölner Betriebsvergleichs des IfH, an dem 215 Sortimente teilgenommen haben, und auf den Daten von 55 Buchhandlungen, die sich mit Kundenbefragungen und qualitativen Standortanalysen an der Zukunftsstudie beteiligt haben.

"Die Studie liefert konkrete Anhaltspunkte, die eigene Unternehmensstrategie kritisch zu hinterfragen", sagt Dr. Kyra Dreher, Geschäftsführerin des Sortimenter-Ausschusses im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. "Die Gründe für einen Unternehmenserfolg sind dabei so vielfältig und von so unterschiedlichen Faktoren abhängig, dass keine noch so ausgefeilte Verbandsempfehlung dem einzelnen Unternehmer die Aufgabe abnehmen kann, sein Unternehmen kritisch zu analysieren." Erstmals seien darüber hinaus durch die Studie viele bislang unbelegte Annahmen über Erfolgs-, aber auch Misserfolgsfaktoren des stationären Buchhandels bestätigt worden. "Ein langfristig erfolgreiches Bestehen des deutschen Sortimentsbuchhandels erfordert in zunehmendem Maße Kreativität und Engagement der Buchhändler und ihrer Mitarbeiter", fasst das IfH die Empfehlungen aus der Studie zusammen. Dabei gelte es, gegenwärtige Stärken herauszustellen und zu kommunizieren sowie neue Branchenentwicklungen als Chance zu begreifen.

Die Studienergebnisse

Zukunftsfähigkeit ist auch eine Frage der Selbsteinschätzung: Während 40 Prozent der Buchhändler davon ausgehen, dass die Buchhandelskunden große Sortimente bevorzugen, sehen Kunden das anders. Lediglich zwölf Prozent von 5.500 befragten Verbrauchern innerhalb der IfH-Studie stimmen der Aussage zu, dass Großflächen im Buchhandel generell beliebter sind. Insgesamt sind die Kunden ausgesprochen zufrieden mit dem Sortimentsbuchhandel, 74 Prozent bezeichnen sich selbst als Stammkunden der jeweiligen Buchhandlung. 75 Prozent der befragten Buchhandels-Kunden sind weiblich, fast die Hälfte ist zwischen 41 und 60 Jahren alt (47,5 Prozent), ein gutes Viertel zwischen 21 und 40 Jahren (27,9 Prozent). Es sind die klassischen Kunden im Buchhandel: Nur 8,2 Prozent davon kaufen Bücher auch außerhalb von Buchhandlungen, beispielsweise in Warenhäusern, und fast 60 Prozent verzichten völlig darauf, online einzukaufen. Lediglich 6,6 Prozent dieser Buchhandlungskunden können sich vorstellen, Bücher zukünftig digital zu lesen.

Im Zentrum steht für die befragten Kunden das Personal: Mehr als 80 Prozent halten Freundlichkeit und Fachberatung in der Buchhandlung für sehr wichtig. In der Studie wird deshalb auch betont, dass das Sortiment für eine erfolgreiche Zukunft geschultes Personal braucht, das sich mit Datenbanken, Logistik und Informationsbeschaffung auskennt. Der Grund: Gut ausgebildete, motivierte Mitarbeiter schärfen das Profil gegenüber der Konkurrenz. Den wichtigsten Kaufimpuls geben für 45 Prozent der befragten Kunden persönliche Buchempfehlungen, 75,5 Prozent verbringen gerne viel Zeit in einer Buchhandlung, um zu stöbern. E-Book-Downloads und Social-Media-Netzwerke wie Twitter oder Facebook spielen derzeit bei den befragten Buchhandelskunden noch keine große Rolle. Die Empfehlung der Experten: Darauf sollte sich allerdings der Buchhandel bei den nachrückenden Generationen nicht verlassen.

Beim Angebot sind den Kunden laut Studie eine große Auswahl (92 Prozent), aber auch preisreduzierte Bücher (43 Prozent) wichtig. Fast 30 Prozent der Befragten würden sich mehr günstige Angebote wünschen. Als durchaus denkbar erscheint es dabei, gebrauchte Bücher ins Sortiment zu nehmen. Fast 69 Prozent der befragten Kunden würden den Second-Hand-Kauf jedenfalls nicht grundsätzlich ausschließen. Immerhin jeder fünfte Kunde wünscht sich eine Erweiterung des Angebots um Hörbücher, CDs und DVDs.

Die komplette Studie ist für Mitgliedsunternehmen des Börsenvereins online abrufbar unter www.boersenverein.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Pressestelle Großer Hirschgraben 17-21, 60311 Frankfurt am Main Telefon: (069) 13060, Telefax: (069) 1306-201

(el)

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