Bürger Europas sind Leinwandfans und Leseratten
(Köln) - Die Bürger Europas sind passionierte Kinogänger und schmökern ausgesprochen gern. Man betätigt sich zwischen Nordsee und Mittelmeer zudem häufig selbst künstlerischkreativ in erster Linie beim Musizieren, Tanzen oder Fotografieren.
Antike und Klassik haben auf dem alten Kontinent ihre Spuren hinterlassen der Kuss der Muse ist den Bürgern des alten Kontinents seit alters her vertraut. Wie engagiert die Menschen tatsächlich in Sachen Kultur sind, hat die Europäische Kommission erforschen lassen. Dazu wurden im Spätsommer 2001 gut 16.000 über 15-jährige Europäer zwischen Helsinki und Athen befragt. In vielem sind sie sich einig:
Der Kinobesuch rangiert für die Bürger Europas in der Hitliste der Kulturaktivitäten an erster Stelle Spanier und Iren entpuppen sich als größte Leinwand-Fans.
Sehr beliebt sind auch Besuche von Bibliotheken und Besichtigungen historischer Denkmäler. Fast alle Europäer blicken zudem regelmäßig in die Flimmerkiste. Am häufigsten wird der On-Knopf EU-weit für die Tagesnachrichten und aktuelle Reportagen, Spielfilme, Dokumentarberichte und Sportsendungen gedrückt. Und wenn zu Hause keine Einigkeit über das Programm zu haben ist, kommt das Zweitgerät zum Zuge. Im Schnitt besitzt jeder europäische Haushalt 1,8 Fernseher, in britischen Wohnungen stehen sogar 2,4 TV-Geräte. Die Einwohner des alten Kontinents sind für kulturelle Aktivitäten allerdings mal mehr, mal weniger zu haben:
Nördliche Leseratten. Fast 60 Prozent der Europäer hatten innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Umfrage mindestens ein Buch gelesen. Am häufigsten zur Lektüre griffen die Menschen im kühlen Norden: In Schweden schmökerten sieben, in Finnland sechs von zehn der Befragten in ihrer Freizeit mindestens ein Buch.
Die Südeuropäer teilen das Literatur-Faible nicht: Weniger als die Hälfte der befragten Griechen und Spanier gaben an, innerhalb des vergangenen Jahres ein Buch gelesen zu haben, und nur ein Drittel der Portugiesen.
Eifrige Zeitungsleser. Knapp die Hälfte der Bürger Europas blickt fünf- bis siebenmal pro Woche in die Zeitung, ein Drittel lässt die Gazetten gleichwohl völlig außer Acht. In Finnland und Schweden informieren sich gut drei Viertel der Bürger aus der Presse, in Portugal und Spanien nur jeder vierte. In Griechenland kann sogar nur jeder fünfte Bürger druckfrischen Neuigkeiten etwas abgewinnen.
Sporadische Zeitschriftenleser. Mehr als 60 Prozent der Europäer greifen mindestens einmal im Monat zur Zeitschrift. Ein Viertel tut dies ein- bis dreimal monatlich. Über ein Drittel der EU-Bürger vertieft sich sogar ein- oder mehrmals wöchentlich in eine Illustrierte. Jeder fünfte EUler würdigt die bunten Blätter dagegen keines Blickes.
Am liebsten was fürs Ohr. Sechs von zehn EU-Bürgern hören täglich Musik. Bevorzugt gehen den Menschen dabei Rock und Pop ins Blut mehr als die Hälfte der Bürger lässt sich von derlei Rhythmen mitreißen. Am häufigsten hören die Dänen hin, wenn solche Töne erklingen, die Griechen gerade dann meist weg.
Ein Drittel der Europäer hat eine Vorliebe für Unterhaltungsmusik; etwas weniger Zuspruch erhalten Volkslieder und traditionelle Weisen. In Portugal, Griechenland und Österreich hört man hier besonders gerne hin.
Wenig Netties. Jeder zweite Europäer nutzt einen PC, aber nur jeder dritte das Internet. Mehr als die Hälfte der in der EU-Umfrage Interviewten entpuppt sich demnach als Computermuffel einen besonders großen Bogen um PC und Laptop sowie um das Internet machen Griechen und Portugiesen.
Viele Kreativlinge. Die Europäer sind häufig selbst kreativ. Am meisten Freude bereitet ihnen das Fotografieren oder Filmen knapp ein Drittel der Befragten hatte während der vergangenen zwölf Monate den Auslöser betätigt oder den Kameraschwenk geübt. Besonders viele Hobby-Filmer gibt es in Schweden und den Niederlanden. Ihre künstlerische Ader leben die Menschen zudem gern beim Tanzen, Singen oder Schreiben aus; viele haben auch ein Faible fürs Malen oder entwerfen Plastiken.
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