Bundesverkehrsminister stellt Kampagne "Rücksicht ist besser" vor / VCD kritisiert Sicherheitskampagne als unzureichend
(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. hat die am 16. Juli von Bundesverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe in Berlin vorgestellte Kampagne zur Verbesserung der Verkehrssicherheit als unzureichend kritisiert. Angesichts der über die letzten drei Jahrzehnte konstanten Zahl von 500.000 Verletzten jährlich sei dringend ein neuer Ansatz in der Verkehrspolitik erforderlich. Maßgeblich sei das Gesamtkonzept "Vision Zero", welches den Weg zu Null Verkehrstoten und Schwerverletzten weise und in mehreren Ländern bereits praktizierte Politik sei.
Hermann-Josef Vogt vom VCD-Bundesvorstand: "Das Risiko, im Verkehr verletzt zu werden, liegt hierzulande dreimal so hoch wie in Frankreich und viermal so hoch wie in Dänemark. Deutschland ist damit europäisches Schlusslicht bei der Verkehrssicherheit. Um von diesem Negativrekord wegzukommen, brauchen wir mehr als Plakataktionen."
Die Bundesregierung müsse sich endlich ein Beispiel an Ländern wie Schweden, den Niederlanden oder der Schweiz nehmen und die Vision von Null Verkehrstoten zur Grundlage der Verkehrspolitik machen. Vogt: "Der VCD hat bereits zu Beginn des Jahres einen Masterplan Vision Zero vorgelegt, der ein entsprechendes Programm für Deutschland skizziert. Wir fordern die Bundesregierung auf, nach dem Vorbild unserer Nachbarn eine solche Strategie zu beschließen und umzusetzen."
Die Philosophie von Vision Zero lautet: Die Sicherheit der einzelnen Elemente im System Verkehr wird so weit gesteigert, bis der Verkehr insgesamt fehlertolerant ist und niemand mehr getötet oder schwer verletzt wird. Dieses Ziel ist nach Ansicht des VCD nur mit einer Vielzahl koordinierter Maßnahmen auf verschiedenen Handlungsfeldern zu erreichen. Betroffen seien die Bereiche Recht und Gesetz, Fahrzeuge, Infrastruktur sowie die Verkehrteilnehmer selbst. Zu den konkreten Maßnahmen gehörten beispielsweise eine grundlegende Neugestaltung der Mobilitätserziehung, eine bessere Fahrausbildung und vor allem strengere Tempolimits auf allen Straßen.
Vogt: "Wir warten immer noch auf einen Paradigmenwechsel in der deutschen Verkehrssicherheitspolitik. Der Mensch muss zum Maßstab werden, mit all seiner Fehleranfälligkeit. Deshalb brauchen wir ein umfassendes Konzept, das alle Verantwortlichen einbezieht und sich ganz klar die Zahl von Null Verkehrstoten zum Ziel setzt, die Vision Zero."
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
Eifelstr. 2, 53119 Bonn
Telefon: 0228/985850, Telefax: 0228/9858510
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