Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.

Busch: Wir können die Produktivität nur einmal verfrühstücken / Gesamtmetall kritisiert Aufruf westdeutscher Automobil-Betriebsräte zur 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland

(Köln) - Als "unredliches Zahlenspiel" bezeichnete Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Hans Werner Busch die Behauptung westdeutscher Automobil-Betriebsräte, die geforderte Arbeitszeitverkürzung im Osten mit vollem Lohnausgleich lasse sich vollständig durch Produktivitätssteigerungen auffangen und verursache daher keine höheren Kosten. "Tatsächlich würden die Lohnkosten pro Stunde um 8,6 Prozent steigen, denn die IG Metall verlangt von unseren Betrieben unverändert 38 Stundenlöhne, obwohl die Mitarbeiter nur noch 35 Stunden arbeiten sollen", rechnete Busch vor.

Bisher hat die IG Metall immer behauptet, die Hälfte der Arbeitszeitverkürzungs-Kosten würde durch eine beschleunigte Zunahme der Arbeitsproduktivität aufgefangen. Sie hat immerhin zugestanden, dass die andere Hälfte in Höhe von 4,3 Prozent kostenwirksam würde. "Dass sich jetzt über Nacht auch die andere Hälfte der Mehrkosten in Luft aufgelöst haben soll, können wir uns nicht erklären", sagte Busch. "Bei Produktivitätszuwächsen gibt es keine wundersame Brotvermehrung, wir können sie nur einmal verfrühstücken".

"Es ist uns auch völlig unerklärlich, wie die IG Metall aus den künftigen Produktivitätssteigerungen die Kosten für die ganz normalen Lohnerhöhungen, die Kosten der Beschäftigungsbrücke, die Kosten des einheitlichen Entgeltrahmens für Arbeiter und Angestellte (ERA) und nun auch noch die Kosten Arbeitszeitverkürzung zu 100 Prozent finanzieren will“.

Wenn es in der Vergangenheit im Westen bei Arbeitszeitverkürzungen zusätzliche Produktivitätswirkungen gegeben hat, dann lag das an der Einführung von flexiblen Arbeitszeitsystemen. "Diese sind im Osten aber inzwischen weit verbreitet und können nicht mehr zur Kostendämpfung herangezogen werden", sagte Busch, "denn bei jeder Neuansiedlung wurden die jeweils modernsten Arbeitszeit-Modelle umgesetzt." Schon der Übergang von der 40- auf die 38-Stunden-Woche zwang die ostdeutschen Betriebe dazu, ungenutzte Produktivitätsreserven durch flexible Arbeitszeiten auszuschöpfen.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall) Volksgartenstr. 54 a, 50677 Köln Telefon: 0221/33990, Telefax: 0221/3399233

NEWS TEILEN: