Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

BVR-Konjunkturbericht: Insolvenzen 2003 erneut auf Rekordniveau

(Berlin) - Das dritte Stagnationsjahr der deutschen Wirtschaft wird erneut von Rekordzahlen bei den Insolvenzen begleitet, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngsten Konjunkturbericht. In diesem Jahr steige die Zahl der Firmenpleiten auf rund 40.000 an. In Ostdeutschland sei der Gipfel der Pleitewelle außer im Dienstleistungsbereich bereits im vergangenen Jahr erreicht worden. Dieser recht positive Ausblick dürfe jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der Anteil der ostdeutschen Insolvenzen in allen Wirtschaftsbereichen deutlich über dem Beitrag zur deutschen Bruttowertschöpfung liegt. Das starke Wachstum der Pleiten bei den westdeutschen Betrieben werde sich im weiteren Verlauf des Jahres ebenso wie der Rückgang bei den ostdeutschen Betrieben etwas abschwächen, sodass sich für das Jahr 2003 ein Anstieg um rund 6 Prozent auf 40.000 Insolvenzen ergäbe.

Schadensvolumen steigt weiter

Der direkte finanzielle Schaden in Deutschland durch Forderungsausfälle werde in diesem Jahr auf ein Volumen von rund 47 Milliarden Euro ansteigen. Die Zahl der Arbeitsplätze, die in diesem Jahr durch Firmeninsolvenzen vernichtet werden, beziffert der BVR auf rund 600.000. Dies belaste die öffentliche Hand mit Kosten in Höhe von rund 11 Milliarden Euro, sodass unmittelbar ein Schadensvolumen in Höhe von insgesamt 58 Milliarden Euro entstünde. Der Anstieg der Verbraucherinsolvenzen und auch der sonstigen Insolvenzen werde sich im weiteren Verlauf des Jahres deutlich abflachen. Damit erreiche die Summe der Insolvenzen in diesem Jahr das Rekordniveau von insgesamt 90.000. Sollte im nächsten Jahr das Wirtschaftswachstum nicht merklich anziehen, so würden sich auch 2004 sowohl die Verbraucher- als auch die Firmeninsolvenzen weiterhin erhöhen. Der Anstieg der Konsumentenkonkurse werde dann jedoch weiter zurückgehen, da dann der "Berg ", der sich vor der letzten Reform des Insolvenzrechts aufgebaut habe, allmählich abgetragen sei.

Existenzgründungen stärker fördern

Der BVR hält es für bedenklich, dass sich der Saldo der Gründungsbilanz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wiederum verschlechtert hat. Da es sich bei jeder zweiten Unternehmensgründung um eine Nebenerwerbstätigkeit handele, werde die Zahl der Firmeninsolvenzen durch "echte" Unternehmensgründungen nur knapp ausgeglichen. Deshalb seien alle von der Politik in die Wege geleiteten und in der Diskussion befindlichen Maßnahmen zur Förderung von Existenzgründungen dringend erforderlich, um die seit 1999 anhaltende rückläufige Tendenz der Neugründungen zu stoppen und in diesem Bereich wieder eine positive Dynamik zu initiieren. Letztendlich schlügen sich in der Entwicklung der Neugründungen die wirtschaftspolitischen Versäumnisse und Fehlentscheidungen nieder, die in den vergangenen Jahren die Bürokratie- und Steuerlasten sowie die Lohnnebenkosten unaufhörlich in die Höhe getrieben hätten. Die anhaltende konjunkturelle Schwäche dürfe nicht allein für das schwache Gründungsgeschehen verantwortlich gemacht werden, sondern die Förderung von Existenzgründungen solle insbesondere durch den Abbau von bürokratischen Hemmnissen weiter vorangetrieben werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. ( BVR ) Schellingstr. 4, 10785 Berlin Telefon: 030/20210, Telefax: 030/20211900

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