Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

BWV-Präsident Schindler zu Reformvorschlägen zur EU-Weinmarktorganisation / Rheinhessen und Pfalz durch Qualitätsanstrengungen der vergangenen Jahre gut aufgestellt

(Mainz) - Die EU-Kommission hat am heutigen (23. Juni 2006) Tage die Pläne für eine radikale Reform der gemeinsamen Marktorganisation für Wein vorgelegt. In einer ersten Reaktion sieht der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Norbert Schindler sowohl Probleme als auch Chancen für den Weinbau in den Anbauregionen Rheinhessen und Pfalz.

Sprengstoff sieht der BWV-Präsident Norbert Schindler in den EU-Vorschlägen, die Sacharoseanwendung zur Anreicherung des Alkoholgehaltes von Wein zu verbieten. Von dieser traditionellen Anreicherungsmöglichkeit müssten die Winzer auch weiterhin Gebrauch machen können, so Schindler. Die EU wolle zwar die önologischen Verfahren liberalisieren, schlage jedoch gleichzeitig vor traditionelle önologische Verfahren wie die Anreicherung zu verbieten. Schindler regte jedoch an, die Anreicherung mit rektifiziertem Traubenmostkonzentrat (RTK) zukünftig kritisch zu behandeln. In diesem Bereich könne man tatsächlich diskutieren ob es sinnvoll sei, Beihilfen für eine RTK-Anreicherung zu zahlen.

Die vorgeschlagenen Marktmechanismen der Rodungsprämie und einer Vorruhestandsregelung bezeichnete der BWV-Präsident als Treppenwitz. In diesem Punkt müsse die EU sich endlich überlegen, was sie erreichen wolle. Einerseits habe man in den vergangenen Jahren die Anpflanzung in südeuropäischen Ländern gefördert, andererseits wolle man nun Beihilfen für die Rodung zahlen. Dies sei inkonsequent und passe nicht zusammen.

Darüber hinaus geht Schindler davon aus, dass die rheinhessischen und pfälzischen Winzer von diesen flankierenden Maßnahmen der Mengenreduzierung kaum betroffen seien, da in diesen Regionen in den vergangenen Jahren die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund stand. Eine entsprechende Produktivität des Weinanbaus in den beiden größten Weinanbauregionen Deutschlands sei ebenfalls gegeben.

Probleme könnte es hingegen im Steillagenweinbau geben. Hier unterstütze Schindler die Auffassung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministers Hering, den Steillagenweinbau in Rheinland-Pfalz mit einem Programm gesondert zu fördern.

Die Aufgabe der Destillation sieht Schindler gelassen. Diese sei in den heimischen Weinanbauregionen aufgrund der produzierten Qualitäten im Weinbau ohnehin seit langer Zeit kein Thema mehr.

Der BWV-Präsident kündigt an, zunächst die Vorschläge intensiv zu analysieren und anschließend eine ausführliche Stellungnahme vorzubereiten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. Andrea Adams, stellv. Hauptgeschäftsführerin, Presseabteilung An der Brunnenstube 33-35, 55120 Mainz Telefon: (06131) 62050, Telefax: (06131) 620550

(sk)

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