Chinazölle wirken: Deutsche Parkettindustrie wieder im Aufwind
(Bonn) - Die Antidumpingmaßzölle gegen chinesische Parkettimporte zeigen Wirkung: Die Einfuhren aus China sind seit Jahresbeginn drastisch eingebrochen. Gleichzeitig verzeichnete die deutsche Parkettindustrie im ersten Quartal 2025 ein deutliches Umsatz- und Absatzplus.
Seit Beginn der vorläufigen EU-Zölle gegen Chinesisches Dumpingparkett im Januar entwickelt sich der Parkettmarkt für die deutsche Parkettindustrie wieder positiv. Die Mitgliedsunternehmen setzten im ersten Quartal 2025 rund 1,36 Millionen Quadratmeter ab – ein Zuwachs von fast 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf knapp 48 Millionen Euro.
Im gleichen Zeitraum gingen die Importe von Mehrschichtparkett aus China massiv zurück. Die Einfuhren sanken von 406.000 Quadratmetern im Dezember 2024 auf 192.000 Quadratmeter im Januar, 61.000 Quadratmeter im Februar und 192 000 im März. Damit wurde im ersten Quartal fast 60 Prozent weniger Mehrschichtparkett aus China nach Deutschland importiert als im Vorjahreszeitraum.
Michael Schmid, vdp-Vorsitzender, erklärt: „Wir können einen ersten positiven Effekt der Antidumpingzölle bestätigen. Bislang brachten chinesische Hersteller ihr Mehrschicht-Parkett massenhaft zu Preisen auf den Markt, die erheblich unter den Herstellungskosten liegen. Seitdem das Dumpingparkett mit hohen Zollmargen belegt ist, sind die Importe aus China stark gesunken und der Absatz unserer Hersteller wieder gestiegen.“
Zölle gelten für fünf Jahre
Positiv bewertet der vdp auch die jüngste Entscheidung der EU-Mitgliedstaaten, die Antidumpingzölle zu verstetigen. Ab 17. Juli sollen die Importzölle auf chinesisches Dumpingparkett für fünf Jahre bestehen bleiben. Die Besonderheit: Sie gelten auch rückwirkend für alles Parkett, das ab dem 24. Oktober eingeführt wurde.
„Wir begrüßen die Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten, die Zölle zu verstetigen“, so Schmid weiter. „Damit ist der faire Wettbewerb vorerst wiederhergestellt und unsere heimischen Hersteller erhalten Planungssicherheit.“
Der vdp geht zudem davon aus, dass es durch die Zölle zu Vorzieheffekten beim Import gekommen ist. „Importeure wussten seit Oktober 2024, dass zum Jahreswechsel Zollmaßnahmen anstehen. werden. Viele haben deshalb mehr Ware geordert und ihre Lager vor dem Stichtag gefüllt. Deshalb gehen wir nicht davon aus, dass der Parkettmarkt in Deutschland im Jahr 2024 tatsächlich bei 13,1 Millionen Quadratmetern lag. Wir halten einen Vorzieheffekt von rund 2,2 Millionen Quadratmetern chinesischer Import-Ware für realistisch. Das heißt im letzten Jahr betrug der Parkettmarkt in Deutschland nur knapp 11 Millionen Quadratmeter. „Klar ist, dass diese vorgezogenen Importe nun ebenfalls mit den Antidumpingmargen verzollt werden müssen“, so Schmid. „Wir prüfen laufend, ob die Zölle möglicherweise umgangen werden und werden diese Entwicklung auch in Zukunft weiter überwachen.“
Hintergrund:
Am 04.06.2025 haben die EU-Mitgliedstaaten den Vorschlag der EU-Kommission bestätigt, die bislang nur vorläufig geltenden Antidumpingzölle auf chinesisches Mehrschichtparkett ab Juli 2025 für fünf Jahre zu verstetigen. Die vorläufigen Antidumpingzölle der EU-Kommission galten seit Mitte Januar 2025. Sie betreffen Mehrschichtparkett mit Ursprung in China. Ziel ist es, unfaire Marktpraktiken zu unterbinden und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Die Zölle sind das Ergebnis einer offiziellen Beschwerde, die im Mai 2024 von der Europäischen Parkett Vereinigung (FEP) im Namen großer EU-Hersteller eingeleitet wurde. Viele vdp-Mitglieder beteiligen sich an dem Verfahren.
Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e.V. (HDH) - Hauptgeschäftsstelle, Leonhard Mertens, Pressereferent(in), Chausseestr. 99, 10115 Berlin